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Lektion 2 von 6

Sachspenden

Spenden sind eine sehr willkommene Form der Unterstützung für die meisten Non-Profits. Insbesondere Geldspenden bilden oft eine wichtige Säule der Finanzierung. Doch auch Sachspenden können hilfreich sein: Non-Profits wie Kleiderkammern sind darauf angewiesen, um ihre Mission zu erfüllen. Anderen helfen sie, größere Anschaffungen nicht selbst finanzieren zu müssen.

Blick in die Praxis

Tipp: Nimm nicht jede Sachspende an, nur weil es etwas umsonst gibt. Wäge ab, ob sie sich für deine Non-Profit wirklich lohnt. Sonst hast du am Ende mehr Aufwand als Nutzen.

Und jetzt du!

Geldspenden

Auch Geldspenden können eine Form der Kooperation sein, wenn sich ein Unternehmen dafür entschieden hat, eine Non-Profit regelmäßig und sichtbar finanziell zu unterstützen. Im Gegenzug erhält das Unternehmen eine*n Partner*in bei der Umsetzung seiner Vision, die es selbst nicht erfüllen kann.
Manche Unternehmen spenden nicht nur selbst, sondern organisieren auch Spendenaktionen bei ihrer Kundschaft. Die Deutsche Kreditbank (DKB) sammelt zum Beispiel jedes Jahr zu Weihnachten mit der Aktion DKB-Herzenswunsch Geld für gemeinnützige Projekte. Die Spenden der Kundschaft werden dabei ergänzt durch insgesamt 100.000 Euro, die von der Bank selbst gespendet werden.

© Katt Yukawa / Unsplash

Wie im Fall der DKB sind Geldspenden oft an andere Kooperationsformen gekoppelt, typischerweise gemeinsame Kampagnen oder Corporate Volunteering. Wenn du zum Beispiel Mitarbeitende einer Firma in deiner Non-Profit als Freiwillige einsetzt, musst du den finanziellen Aufwand dafür decken können. Es können beispielsweise Kosten für Verpflegung und Unterkunft anfallen, wenn ein*e Freiwillige*r für den Corporate-Volunteering-Einsatz reisen muss. Geldspenden sind oft der einzige Weg, um das zu ermöglichen. Aus einer einmaligen Spende kann sich über die Zeit eine langjährige Zusammenarbeit entwickeln.

Tipp: Bevor du Geldspenden annimmst, mache dir Gedanken darüber, von wem deine Organisation Geld annehmen will und von wem nicht. Gibt es Branchen, die ihr grundsätzlich ausschließt, da sie im Konflikt zur Mission deiner Non-Profit stehen? Siehe hierzu auch Lektion 5 zu “Social Washing”.


Vorteile von Geld- oder Sachspenden

  • Flexibel verwendbar: Spenden sind nicht zweckgebunden und damit flexibel einsetzbar. Das macht insbesondere Geldspenden so attraktiv für Non-Profits!
  • Sachspenden in großen Mengen verfügbar: Unternehmen spenden oft Fehlproduktionen mit geringen Mängeln.
  • Dauerhaft verfügbar: Im Gegensatz zur Nutzungsüberlassung gehen Spenden in dein Eigentum über, und du kannst dauerhaft über sie verfügen.
  • Attraktiv für Unternehmen: Für Unternehmen ist es einfach und attraktiv, zu spenden, da sie Spenden steuerlich geltend machen können. Große Unternehmen können mit Spenden ihren Pflichten im Rahmen der Nachhaltigkeits-Berichterstattung nachkommen.
  • Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen: Wenn du Güter weiterverwendest, anstatt neue zu kaufen, gehst du nachhaltig mit Ressourcen um.

Nachteile von Geld- oder Sachspenden

  • Keine Planungssicherheit: Spenden können auch nur einmalig oder unregelmäßig aufkommen. Und in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens werden Spenden oft gekürzt.
  • Buchhalterischer Aufwand: Du musst Sachspenden ebenso wie Geldspenden in der Buchhaltung erfassen. Überschreitet dieser Wert 300 Euro, musst du eine Spendenbescheinigung ausstellen. Um den rechtlichen und steuerlichen Anforderungen gerecht zu werden, sind personelle Ressourcen nötig.
  • Koordinationsaufwand: Ob du eine Wunsch-Inventarliste für Sachspenden führst oder dein Netzwerk systematisch beobachtest: Du solltest den personellen und zeitlichen Aufwand sowie Prozesse bedenken, um Spenden zu akquirieren.
  • Logistischer Aufwand: Erhältst du Sachspenden in großen Mengen, brauchst du Räumlichkeiten, um die Güter zu lagern. Du solltest außerdem auch den Entsorgungsaufwand im Vorfeld bedenken.
  • Sachspenden entsprechen nicht immer den eigenen Standards: Dazu zählen zum Beispiel technische Standards für Laptops und andere IT-Ausstattung. Deswegen solltest du extra Aufwand einplanen, um eigene und fremde Standards kompatibel zu machen.

Gelingensbedingungen

Für regelmäßige Spenden von Unternehmen in einer für deine Non-Profit relevanten Größenordnung braucht es gegenseitiges Vertrauen. Laut Lea Forbrig ist neben persönlichen Kontakten dafür vor allem eines wichtig: aktive Netzwerkpflege.

“Sachspenden sind das Ergebnis eines bewussten Netzwerkmanagements. Wir haben einen sensiblen Blick für Veränderungen bei den Unternehmen: Wer wächst gerade und wird bald ein neues Büro benötigen? Von einem Umzug können wir profitieren. Wir haben eine genaue Vorstellung von unserem Bedarf und kommunizieren ihn ganz offen. Nur so kommen Angebot und Nachfrage zusammen.”


Nutzungsüberlassung als Alternative zur Spende

Hätte JOBLINGE die Möglichkeit gehabt, die Räumlichkeiten und Ausstattung der Sparkassen-Büros kostenlos mitzunutzen, würde man von einer Nutzungsüberlassung sprechen. Die Sparkasse hätte die Räumlichkeiten zeitlich begrenzt verliehen. Eine Nutzungsüberlassung hat im Unterschied zur Spende die folgenden Vor- und Nachteile:

Vorteile einer Nutzungsüberlassung

  • Kleiner administrativer Aufwand: Im Vergleich zu Sachspenden ist die Abwicklung weniger aufwändig, da die Nutzungsüberlassung buchhalterisch nicht erfasst werden muss.
  • Kontaktpflege: Durch die Mitnutzung von Ressourcen bist du in regelmäßigem Kontakt mit dem Unternehmen. Dadurch kannst du wichtige Kontakte knüpfen, die dir die Tür auch für andere Kooperationsformen öffnen können.

Nachteile einer Nutzungsüberlassung

  • Eingeschränkte Flexibilität: Du musst dich ggf. an die Nutzungsbedingungen des Unternehmens anpassen. Wenn sich diese ändern, kann das eine Weiternutzung unmöglich machen. Zum Beispiel könnte eine IT-Firma, die dir Software kostenlos zur Verfügung gestellt hat, die Nutzung einschränken, oder Räumlichkeiten stehen dir nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung.

Tipp: Damit die Nutzungsüberlassung gelingt, braucht es klare Absprachen zwischen den Kooperationspartner*innen. Im Idealfall vereinbarst du schriftlich, auf welche Weise und wie lang deine Non-Profit eine bestimmte Ressource mitnutzen kann.


Mehr Informationen zu Spenden und Fundraising

Soweit zu Spenden und Nutzungsüberlassung.

In der nächsten Lektion geht es um Corporate Volunteering. Du lernst zwei sehr unterschiedliche Praxisbeispiele kennen.