Die Storchenschmiede vorher und nachher
Bevor du dich der Frage zuwendest, ob die Storchenschmiede bereits finanziell nachhaltig ist, kannst du hier die Geschichte der Storchenschmiede noch einmal in Bildern Revue passieren lassen. Wenn du auf den gelb hinterlegten Pfeil klickst, siehst du, wie sich die Lage verändert hat, nachdem Klaus und sein Team sie übernommen haben.
Finanzielle Nachhaltigkeit
Es gibt viele unterschiedliche Vorstellungen davon, was finanzielle Nachhaltigkeit von Non-Profits bedeutet. Was denkst du?
Die Storchenschmiede ist raus aus den roten Zahlen. Ist sie damit finanziell nachhaltig? Das kommt darauf an! Im Video erklärt dir Klaus, was er unter finanzieller Nachhaltigkeit bei Non-Profits versteht.
[00:00] – Klaus-Dieter Becker, Sozialunternehmer
Finanzielle Nachhaltigkeit ist ein sehr unbestimmter Begriff. Zunächst, und viele Menschen verstehen darunter unterschiedliche Sachen. Man könnte da zum Beispiel darunter verstehen unterschiedliche Einnahmequellen. Andere Menschen sagen zum Beispiel: Es hat was mit Rücklagen zu tun. Ich würde sagen: Es bedeutet im Wesentlichen, dass man Gewinn macht. Das ist eigentlich die Quintessenz von finanzieller Nachhaltigkeit, weil wenn man Gewinn macht, dann kann man Rücklagen bilden. Also der Gewinn ist eigentlich immer die Vorstufe zur Rücklage. Und auch ein diverses Finanzierungsmodell mit unterschiedlichen Einnahmequellen führt am Ende eigentlich nur dazu, dass man selbst bei unterschiedlichen Finanzsituation eben durch die Diversität am Ende Gewinn macht. Gewinn bedeutet, wenn eine Pandemie kommt, ich muss Leute nicht in Kurzarbeit schicken, sondern ich kann sie möglicherweise weiterbezahlen, nämlich aus den Gewinnen des letzten Jahres.
Das Maß oder vielleicht ein Zielmaß für einen Gewinn ist irgendwas im Bereich von 5 bis 10 % des Jahresbudgets. Und die Höhe dieses Prozentsatzes, die kann man noch mal so ein bisschen variieren, auch nach dem Risiko in der eigenen Finanzierungsstrategie. Also wenn man eher höhere Risiken hat in seiner Finanzierung, das bedeutet, dass eher mal etwas ausfällt oder dass die Einnahmenhöhen in den Jahren stark schwanken.
[01:25] – Klaus-Dieter Becker, Sozialunternehmer
Dann sollte man versuchen, eher einen höheren Gewinn zu bekommen. Wenn man eine sehr klare, immer sehr gleichbleibende Einnahmenstruktur hat, dann reichen sicher auch kleinere Prozentzahlen an Gewinn, um sich ein kleines Polster aufzubauen.
Merke: Deine Non-Profit kann als finanziell nachhaltig angesehen werden, wenn sie über mehr als fünf Jahre Gewinn erzielt hat (bei längeren Zeiträumen kann auch mal ein Verlustjahr dabei sein – dieses sollte aber durch Gewinne ausgeglichen sein). Richtwerte für den Jahresgewinn sind 5% bis 10% eures Jahresbudgets.
Teste dein Wissen!
Profit als Non-Profit
Profit machen als Non-Profit? Das scheint sich zu widersprechen. Muss es nicht! Von Klaus erfährst du, welche Mythen es gibt und warum es sich lohnt, sie zu ignorieren.
[00:00] – Klaus-Dieter Becker, Sozialunternehmer
Um den Begriff Gewinn ranken sich unzählige Mythen. Ich glaube, der größte Mythos ist, dass man keinen machen darf. Ja, und das wird häufig in Verbindung gebracht mit dem Begriff „Non-Profit“. Und da denkt man immer, „Non-Profit“ bedeutet, dass man keinen Gewinn macht. Das bedeutet es gerade nicht. „Non-Profit“ bedeutet, dass der Gewinn nicht der Hauptzweck der Organisation ist. Aber Gewinn darf man machen und der deutsche Gesetzgeber hat Gewinn nicht reguliert. Wie man den Gewinn verwendet, das hingegen ist reguliert. Man darf ihn nur für gemeinnützige Zwecke verwenden. Wenn man einen zweiten (Mythos) nennen will, dann ist es das Ansparen von Gewinn. Also wenn man erst einmal Gewinn gemacht hat, dann denken viele, jetzt müsste man den sofort ausgeben. Nein, da gibt es Regeln im deutschen Recht, dass man diesen Gewinn auch sparen darf. Man darf auch immer mehr davon sparen und man darf, damit man mal ein Gefühl hat, für die meisten Organisationen bedeutet das in etwa das Zwei- bis Dreifache ihres Jahresbudgets. Das ist das, was man ansparen darf in Summe, ohne dass man irgendwelche Probleme bekommt.
[01:14] – Klaus-Dieter Becker, Sozialunternehmer
Ein weiterer Mythos ist vielleicht, dass man keine hohen Gewinne machen darf. Aber in der Tat ist es so, dass die Höhe eines Gewinns gar nicht reguliert ist. Also, um das mal einfach zu machen: Wenn man 100.000 € Umsatz hat, dann kann man auch 50.000 € Gewinn machen. Oder wenn man 1 Million € Umsatz hat, kann man auch 500.000 € Gewinn machen. Das ist natürlich eine absurd hohe Zahl, aber das ist nicht verboten. Das kann man tun.
Du bist also frei, mit deiner gemeinnützigen Organisation hohe Gewinne zu erwirtschaften. Der Gewinn muss nur wieder in eure gemeinnützige Arbeit fließen.
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Sind die folgenden Aussagen richtig oder falsch?
Wenn du mehr darüber erfahren willst, unter welchen Bedingungen Non-Profits Gewinn erwirtschaften dürfen, könnte dich auch dieser Kurs interessieren: