Welche Möglichkeiten gibt es, eine Wallet zu erstellen?
Eine Wallet (engl. Brieftasche) wird im Krypto-Universum genutzt,
um Kryptowerte …
- zu senden,
- zu empfangen und
- die Zugänge zu speichern.
Herausforderung bei einer Wallet ist, dass Kryptowerte und Schlüssel auf der einen Seite sehr sicher aufbewahrt werden müssen, um Risiken wie Diebstahl, Verlust und Privatsphäre zu vermeiden. Auf der anderen Seite steht der Wunsch, bequem auf die Kryptowerte zugreifen und diese nutzen zu können. Noch dazu soll das Ganze möglichst günstig sein. In der Praxis sind diese Faktoren manchmal nur schwer miteinander vereinbar.
Daher haben sich verschiedenste Wallet-Formen etabliert, die mehr Wert auf den einen oder anderen Pol legen. Grundsätzlich lassen sich drei Arten unterscheiden, die wir im Kursverlauf noch ausführlicher vorstellen.
Klicke auf die lila Plus-Zeichen, um dir einen ersten Überblick zu verschaffen.
Die unterschiedlichen Möglichkeiten, eine Wallet zu halten, werden in der Praxis teils kombiniert. Zum Einstieg kann zum Beispiel eine Wallet über eine Kryptobörse schnell und einfach aufgesetzt werden. Gehen vermehrt Kryptowerte ein, können diese in eine selbst gehaltene Wallet umgezogen werden, um die Sicherheit zu erhöhen.
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Wie unterscheiden sich die Formen, eine Wallet zu eröffnen und zu halten?
Kryptobörsen als moderne Zahlungsdienstleister im Krypto-Universum
Heutzutage werden viele Zahlungen im Alltag nicht mehr klassisch über die eigene Hausbank abgewickelt. Vielmehr nutzen wir moderne Zahlungsdienstleister, die als Intermediäre für uns Zahlungen abwickeln.
Bei Kryptowerten ist das nicht anders. Es haben sich unterschiedliche international tätige Kryptobörsen etabliert, die Dienstleistungen rund um die Verwendung und den Transfer von Kryptowährungen anbieten.
Folgende Dienste bieten Kryptobörsen an:
- Wallet eröffnen
- Kryptowerte erwerben
- Kryptowährungen untereinander tauschen
- Kryptowährungen in Fiat-Währungen tauschen
- Ein- & Auszahlungen jeglicher Währungen
Blick in die Praxis
Sea-Watch nutzt als Organisation eine Kryptobörse, um Kryptospenden zu erhalten, in Fiat-Währungen zu tauschen und auf das Organisationskonto auf einer normalen Bank auszuzahlen. Sie sind von all unseren Expert*innen am erfolgreichsten im Kryptofundraising – wie erfolgreich, erfährst du im Slider.
Das sind die Vorteile von Kryptobörsen
Wallets bei Kryptobörsen sind in ihrer Handhabung sehr komfortabel. Technisch erinnern die Kryptobörsen an eine Mischung aus Onlinebanking und Onlinebroker. Hier können in einer Anwendung Kryptowerte untereinander oder in Fiat-Werte getauscht, leicht überwiesen und Ein-/Auszahlungen vorgenommen werden.
Kryptobörsen bewahren die Zugänge zu den Kryptowerten für die Nutzenden auf. Dadurch besteht kein Risiko, Schlüssel zu verlieren bzw. sie können wiederhergestellt werden, wenn Nutzende sie verlegt haben.
Ein wesentlicher Vorteil von Kryptobörsen liegt in der einfachen Einrichtung der Kryptowallet. Bei einer Kryptobörse lassen sich Wallets wie klassische Onlinekonten schnell und einfach aufsetzen.
Setzt man allerdings als Organisation eine Kryptowallet bei einer durch die Bankenaufsicht lizensierten Kryptobörse auf, durchläuft die Organisation ähnliche Prüfungen wie bei einer Bank. Es wird also aufwändiger. Dazu erfährst du unten mehr.
Das sind die Nachteile von Kryptobörsen
Kryptobörsen sind ein sehr attraktives Ziel für Cyberangriffe, da hier große Mengen an Kryptowerten aufbewahrt werden. Auch bei durch die Bankenaufsicht lizenzierten Kryptobörsen ist dieses Risiko nicht auszuschließen.
In der Vergangenheit gab es einige Kryptobörsen, die sich als Betrug herausgestellt haben. Bei dem bislang größten Betrugsfall (Kryptobörse FTX) kam es zu einem Schaden von 10 Milliarden US-Dollar. Bei Kryptobörsen gilt im Zweifel “Not your Keys, Not your Coins“, denn die Börsen halten die Zugänge zu deinen Kryptowerten – und wenn die Börse sich als Betrugsmasche herausstellt, sind deine Kryptowerte weg.
Die Kryptobranche ist ein Wirtschaftsbereich, der noch wenig reguliert ist und schnellem Wachstum und starken Wertschwankungen unterliegt. Kryptobörsen haben daher ein hohes Insolvenzrisiko, welches durch historische Insolvenzfälle von kleinen bis zu sehr großen Kryptobörsen unterstrichen wird. Hinzu kommt, dass Kryptobörsen im Gegensatz zu Banken meist keine Einlagensicherung anbieten. Das bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz kein Anspruch auf Entschädigung besteht.
Einige Kryptobörsen legen die Kryptowerte mehrerer Kunden auf einer Wallet zusammen, was Vorteile für die Kryptobörse hat. Dieses sogenannte “Pooling” hat aber auch Nachteile: Ein Nachteil ist, dass Kund*innen keine eigene Wallet besitzen und somit die direkte Kontrolle über ihre Einlagen verlieren. Dies erhöht das Risiko des Verlusts der Kryptowerte im Falle einer Insolvenz der Börse.
Zudem kann die Vermischung von Geldern im Pool die Nachverfolgbarkeit erschweren. Dadurch steigt das Risiko einer versehentlichen Beteiligung an Geldwäsche, da die Herkunft der Mittel in einem gemeinsamen Pool schwerer zu bestimmen ist.
Liest man die Risiken von Kryptobörsen, kann leicht Ernüchterung aufkommen. Wie die Risiken einzuordnen sind, erklärt Ilona Diefenbach:
“Ich finde die Bedenken absolut berechtigt. Hacking oder Insolvenz sind absolut möglich, auch dass die Börse ein riesiger Betrug ist, wie FTX. Aber das Risiko gibt es bei jedem Zahlungsdienstleister – auch bei Stripe oder bei Paypal. Deswegen würde ich raten, zahlt eure Kryptowerte einfach direkt auf ein Bankkonto oder eine Hardware-Wallet aus. Damit seid ihr auf der sicheren Seite.”
Wallet bei der Kryptobörse eröffnen als …
- Privatperson: Privatpersonen können schnell und einfach eine Wallet bei einer Kryptobörse erstellen, ähnlich wie beim Online-Banking, mit Eingabe persönlicher Daten und Identitätsbestätigung per Video und amtlichem Ausweis.
- Organisation: Für Organisationen ist das Eröffnen einer Wallet bei einer Kryptobörse oft komplizierter. Nicht jede Börse gestattet Organisationen die Eröffnung von Organisationswallets, und lizenzierte Börsen verlangen ausführliche Nachweise und Übersichten. In Deutschland lizensierte Kryptobörsen sind auf das deutsche Gemeinnützigkeitsrecht eingestellt und fordern solche Nachweise, die Non-Profits auch liefern können. Anforderungen bei international lizenzierten Börsen können hingegen mit dem deutschen Gemeinnützigkeitsrecht kollidieren, was Probleme bei der Dokumentenbeschaffung verursachen kann. Unlizenzierte Börsen fordern weniger Nachweise von Organisationen, sind jedoch mit erhöhten Risiken verbunden.
Unser Praxistipp:
Willst du dich dem Thema Krypto mit wenig Aufwand nähern? Wir empfehlen dir, zunächst als Privatperson eine Wallet bei einer Kryptobörse zu eröffnen. Das ist einfach und schnell möglich und solange du keine großen Werte auf der Wallet hast, kannst du in Ruhe Möglichkeiten und Termini im Kryptoversum kennenlernen.
Eröffnung einer Wallet bei einer Kryptobörse
Im Schaubild erfährst du, welche Schritte notwendig sind, um eine Wallet als Organisation bei einer lizenzierten Kryptobörse zu eröffnen. Dabei ist zu beachten, dass wir hier einen beispielhaften Weg vorstellen. Da Kryptobörsen noch wenig reguliert sind und ständig neue Anbieter*innen auf den Markt kommen, sind alternative Wege möglich.
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