[00:00:01.400] – Jacob Rohm, PHINEO gAG
Vielleicht kennt ihr das von eurer eigenen Arbeit, dass ihr viel Zeit und Energie investiert und auch gute Programme umsetzt und trotzdem bleibt das Problem irgendwie bestehen. Ihr macht z.B. einen Kurs für Jugendliche und wenn die aus eurem Kurs rausgehen, dann kennen sie ihre Stärken. Dann haben sie eine Vorstellung davon, wie sie die Gesellschaft durch ihren Beruf mitgestalten wollen. Dann habt ihr eine Wirkung für diese Zielgruppe erreicht. Und trotzdem kommen immer wieder Jugendliche nach, die nicht ihre Stärken kennen und die kaum Möglichkeiten für sich sehen, diese Gesellschaft mitzugestalten.
[00:00:33.560] – Jacob Rohm, PHINEO gAG
Viele gesellschaftliche Herausforderungen sind komplex und lassen sich nicht allein lösen. Denken wir z.B. an die Klimakrise oder die wachsende soziale Ungleichheit. Diese gesellschaftlichen Probleme haben viele Ursachen und lassen sich nicht mit einem einzigen Ansatz oder einer einzigen Intervention nachhaltig lösen, sondern sie brauchen das Zusammenwirken von verschiedenen Akteuren. Um das Ganze für euch noch ein bisschen greifbarer zu machen, haben wir Expertinnen und Experten aus der Praxis gefragt, wie sie das Thema Gemeinsam Wirken angepackt haben.
[00:01:04.670] – Alina Sottmann, coach@school e. V., Hamburger Bücherkoffer
Wir vom Hamburger Bücherkoffer bringen diesen kleinen Trolley in Grundschulen, in der ersten und zweiten Klasse fährt er da mit den Kindern nach Hause. Für ganz viel Lesefreude in ganz vielen unterschiedlichen Herkunftssprachen.
[00:01:21.870] – Martin Herrndorf, AGORA Köln e. V., Tag des guten Lebens
Wir haben ein Leuchtturmprojekt: Das ist der Tag des guten Lebens. Bei dem sperren wir einmal im Jahr Straßen in einem Kölner Stadtviertel, laden Nachbarn und die Stadtgesellschaft ein, dort gemeinsam den sich entstehenden Freiraum zu erobern. Ziel und Zweck der AGORA Köln war immer auch ein politisches. Wir wollen die Stadt verändern. Wir wollen verändern, wie Menschen miteinander leben. Und wir wollen verändern, wie der öffentliche Raum gestaltet und verteilt ist.
[00:01:46.260] – Alina Sottmann, coach@school e. V., Hamburger Bücherkoffer
Große gesellschaftliche Herausforderungen kann keine Institution für sich allein lösen. Bei uns besteht das Ziel darin, für Chancengerechtigkeit für Kinder und Familien zu sorgen. Wir wollen, dass alle Kinder Lesefreude erfahren, dass sie früh mit Büchern in Kontakt kommen und Bücher als was Tolles und als ein Reich von Geschichten erfahren.
[00:02:06.510] – Martin Herrndorf, AGORA Köln e. V., Tag des guten Lebens
Der Prozess in Köln, den wir uns vorstellen, ist komplex. Also es geht nicht um eine einfache Veränderung, dass man sagt, wir wollen jetzt an dieser Stelle noch eine Straßenbahnlinie oder wir wollen an der Stelle einen Fahrradweg. Sondern es geht tatsächlich auch um ein neues Miteinander und eine neue Art, wie Entscheidungen getroffen werden. Eine neue Art, wie Menschen sich einbringen können in die Stadt.
Neben unseren PHINEO-Expert*innen werden dich zwei weitere Personen im Kurs begleiten und dir Einblicke in Erfahrungen aus ihren Gemeinsam Wirken Projekten geben: Unsere Praxisexpert*innen Alina und Martin.
In dem Video haben sie ihre Zielstellungen und Herausforderungen beschrieben, die das Zusammenwirken mehrerer Beteiligter erfordern.
“Große gesellschaftliche Herausforderungen kann keine Institution für sich allein lösen. Bei uns besteht das Ziel darin, für Chancengerechtigkeit für Kinder und Familien zu sorgen. Wir wollen, dass alle Kinder Lesefreude erfahren, dass sie früh mit Büchern in Kontakt kommen und Bücher als was Tolles und als ein Reich von Geschichten erfahren.”
“Der Prozess in Köln, den wir uns vorstellen, ist komplex. Wir wollen die Stadt verändern. Wir wollen verändern, wie Menschen miteinander leben. Und wir wollen verändern, wie der öffentliche Raum gestaltet und verteilt ist. Es geht um ein neues Miteinander und eine neue Art, wie Entscheidungen getroffen werden.”
Was meinen andere Nutzer*innen im Kurs dazu?
“Im sozialen Sektor konkurrieren viele Akteure um begrenzte Ressourcen, dabei haben viele die gleichen Ziele. Ein stärkeres Miteinander von den geldgebenden und operativ tätigen Akteuren könnte helfen, das wirklich Wichtige in den Mittelpunkt zu rücken: Veränderungen bei den betroffenen Zielgruppen.”
Gemeinsam mehr bewirken – Kooperationen für nachhaltige Veränderungen
[00:00:01.430] – Annalena Rehkämper, PHINEO gAG
Die Frage ist nun, was man hier tun kann. Wie können wir nicht nur eine vorübergehende Wirkung, sondern auch eine langfristige und nachhaltige Wirkung erzielen? Und wie können wir nicht nur einzelne Zielgruppen, einen einzelnen Stadtteil, sondern eine ganze Stadt, einen Landkreis oder eine ganze Region erreichen? Wenn verschiedene Akteurinnen und Akteure zusammenarbeiten, auch aus unterschiedlichen Bereichen, und wirklich gemeinsam an einem Strang ziehen, dann kann es gelingen, neue, nachhaltige Lösungen auch für komplexe Probleme zu finden.
[00:00:34.790] – Jacob Rohm, PHINEO gAG
Zur Lösung komplexer Probleme braucht es mehrere Akteure und den Blick fürs große Ganze. Darum geht es beim gemeinsamen Wirken. Wie können wir nicht nur direkt für eine Zielgruppe eine Veränderung erreichen, sondern vielleicht für mehrere oder eine nachhaltige Wirkung für unsere ganze Region schaffen? Wie können wir dafür auch das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure, die diese Zielgruppen unterstützen, besser aufeinander abstimmen? Wie können wir unser Handeln auf die tatsächlichen Bedarfe ausrichten und auf gemeinsame Zielsetzungen? Und wie können wir unsere unterschiedlichen Maßnahmen, die wir dafür durchführen, noch besser aufeinander abstimmen?
[00:01:16.550] – Jacob Rohm, PHINEO gAG
Wenn unsere Zielgruppe z.B. benachteiligte Jugendliche sind, wie können wir dann auch die Akteure in deren Umfeld, die mit den Jugendlichen arbeiten, in unser Projekt einbeziehen – z.B. Schulen oder ein Sozialunternehmen, das mit den Jugendlichen Mentoring macht oder die Arbeitsagentur und das kommunale Übergangsmanagement? Oder wenn es uns darum geht, die Lebensqualität in einem Stadtviertel zu verbessern, und unsere Zielgruppe sind die Anwohnerinnen und Anwohner eines Straßenzuges, wie können wir dann auch das lokale Gewerbe, die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer oder auch die Verkehrsplanung in unser Projekt einbeziehen, und auf einer dritten Ebene nach den direkten Zielgruppen und den Akteuren, die mit diesen arbeiten?
[00:01:59.810] – Jacob Rohm, PHINEO gAG
Wie können wir die Voraussetzungen für diese Akteure und die Zielgruppen verbessern, z.B. durch Gesetze oder weitverbreitete gesellschaftliche Einstellungen? Und schließlich können wir uns fragen, wie können wir auch gesellschaftliche Trends und Entwicklungen und Zeitfenster für unser Projekt und unsere Ziele nutzen?
[00:02:20.120] – Annalena Rehkämper, PHINEO gAG
Konkrete Einstiegsfragen, die man sich für das gemeinsame Wirken stellen kann, sind, wer ist eigentlich noch in unserem Thema unterwegs und aktiv? Und welche Faktoren beeinflussen unsere Wirkung? Diese Faktoren können beispielsweise informelle Regeln sein oder auch die Frage, welcher Träger in welcher Region aktiv ist. Oder die Frage, nach welchen Kriterien Gelder vergeben werden. All diese Faktoren haben eine Auswirkung darauf, ob wir die gewünschte Wirkung erzielen können. Und hier schließt sich noch eine dritte Frage an: Welche dieser Faktoren können wir eigentlich beeinflussen? Tun dies aber bislang noch nicht.
[00:02:55.850] – Jacob Rohm, PHINEO gAG
Wir beschreiben in diesem Kurs einen Leitfaden. Ein Leitfaden ist immer eine Art idealtypisches Vorgehen. In der Praxis sieht es dann oft anders aus. Da werdet ihr viele der Schritte, die hier nacheinander beschrieben sind, parallel gehen oder auch zwischen ihnen vor- und zurückspringen. Es ist deswegen auch legitim, wenn manches hier für euch mehr und anderes weniger relevant ist. Oder wenn ihr auch ganz anders vorgeht. Gemeinsam Wirken ist am Ende das, was ihr draus macht.
[00:03:24.820] – Alina Sottmann, coach@school e. V., Hamburger Bücherkoffer
Ich habe in meinen knapp 15 Jahren Stiftungserfahrung erfahren, wie wichtig, wertvoll und anstrengend Kooperationen sein können. Und ich möchte das auch wirklich so sagen, weil es gibt immer Aspekte, die auch wirklich anstrengend sind. Aber trotzdem bin ich Befürworter von Kooperationen, weil ich glaube, dass man damit die besten Ressourcen, die besten Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenbringt, die nämlich meistens nicht in einer Organisation stecken, sondern in unterschiedlichen Organisationen, in unterschiedlichen Personen. Und das ist halt so spannend und auch so toll.
[00:04:14.260] – Martin Herrndorf, AGORA Köln e. V., Tag des guten Lebens
Das war, bevor das Projekt so richtig losging, auch schon eine längere Phase von Beziehungsaufbau und Beziehungsarbeit: Die Leute anzusprechen und zu sagen, ich habe da dieses Projekt vor, wollt ihr da mitkommen? Wollt ihr mit dabei sein? Und dann gab es im Endeffekt 20, 25 Leute, die dann in einem Raum zusammensaßen und wo dann die Frage war, okay, möchten wir uns zusammenschließen? Wir haben noch keinen Namen, aber wir haben eine Idee. Wir wollen diesen autofreien Sonntag organisieren.
[00:04:43.990] – Martin Herrndorf, AGORA Köln e. V., Tag des guten Lebens
Das hat sich vielleicht eine thematische Fokussierung an manchen Stellen ergeben. Auf der anderen Seite, durch die die operative Aufstellung, ist es wirklich extrem breit. Also wir haben Stände, das ist ja schon mal eine Vorfokussierung, wer macht so einen Stand? Vom autonomen Zentrum bis zur Polizei.
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