Kooperationen, die auf dem Collective-Impact-Ansatz basieren, verursachen mehr Zusatzkosten als gängige Non-Profit-Projekte. Wie ihr sie trotzdem nachhaltig finanzieren könnt
Während
die Finanzierung einzelner Projekte oftmals schon nicht einfach ist, so ist es noch
herausfordernder, ausreichende Ressourcen für die Arbeit in einer Gemeinsam-Wirken-Initiative zu bekommen. Die Gründe hierfür sind auf mehreren Ebenen zu
finden.
Kooperationen, die den Gemeinsam-Wirken-Ansatz verfolgen, entfalten ihre Wirkung oft erst nach einem längeren Zeitraum. Aufgrund
der hohen Komplexität des Ansatzes entsteht zum Teil die Wahrnehmung, dass die
Kosten in den “Overhead”-Bereich (Verwaltungskosten) fallen. Denn auf den ersten Blick scheinen diese Aufgaben nicht direkt auf die
Wirkung oder auf die Angebote für die Zielgruppen einzuzahlen – und viele
Fördernde unterstützen lieber Angebote, die eine offensichtliche und direkte Wirkung
für die Zielgruppen entfalten. Den Mehrwert des komplexen Ansatzes zu erklären,
ist nicht immer leicht.
Wo fallen beim Collective Impact zusätzliche Kosten an?
Im Rahmen des wirkungsorientierten Steuerungskreislaufs fallen in allen Phasen Kosten an:
- Planungsphase: Anders als bei erprobten Angeboten, die wiederholt durchgeführt werden, braucht es hier oft eine ausführliche Vorbereitungsphase. Dazu gehört zum Beispiel eine Bedarfsanalyse, eine Analyse der Akteure im Feld und die Ansprache der potenziellen Partner*innen, die ihr für das Vorhaben gewinnen wollt.
- Umsetzungsphase: Damit die Partner*innen gemeinsam wirken können, müssen zum einen Aufgaben erledigt werden, um die reibungslose Arbeit auf Verbundebene sicher zu stellen. Zum Beispiel müssen Termine eingestellt und diese vor- und nachbereitet werden. Auch müssen Ressourcen für die Öffentlichkeitsarbeit, das Partnermanagement, das Controlling und gegebenenfalls das Fundraising zur Verfügung stehen.
Zum anderen benötigt ihr Mittel, um gemeinsame Projekte auf- und umzusetzen. Zusätzlich braucht es einen Puffer, um bestimmte Projekte der Partnerorganisationen, die diese im Rahmen des Verbunds umsetzen, ganz oder teilweise zu finanzieren. - Monitoring und Evaluation: Ein gemeinsames Monitoring- und Evaluierungssystem muss aufgebaut und gepflegt werden. Die Erhebung und Aufbereitung der Daten ist wichtig, damit ihr auf dieser Basis gemeinsam lernen könnt und eure Arbeit wirkungsvoll steuern könnt.
Idealerweise
solltet ihr im Budget auch einen flexiblen Bestandteil für Unvorhergesehenes
und Opportunitäten einplanen. Denkt außerdem daran: Nicht nur bei der Ankerorganisation fallen
Aufwände für die Arbeit auf Verbundebene an.
Auch bei den Kooperationspartner*innen müssen Ressourcen zur Verfügung stehen, um die Aufwände für
die Arbeit im und für den Verbund abzudecken. Dazu gehören zum Beispiel die
Teilnahme an Koordinationstreffen, die Aufwände für Monitoring, Evaluation und
Wissensmanagement sowie Abstimmungsprozesse auf den verschiedenen Ebenen.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Für den langfristigen Erfolg des Gemeinsam-Wirken-Vorhabens ist eine nachhaltige Finanzierung unabdingbar. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, und alle haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Für eine nachhaltige Finanzierungsstrategie ist es wichtig, dass sich die Pros und Contras durch einen guten Finanzierungsmix einigermaßen die Waage halten.
- Finanzierung der Projektarbeit
Projektgebundene Fördermittel beispielsweise aus öffentlicher Hand oder von Stiftungen bilden oft die Anschubfinanzierung für den Aufbau eines Verbundes. Sind projektbezogene Fördermittel auf Dauer die einzige Finanzierungsquelle, besteht jedoch das Risiko, dass nach Auslaufen der Projektförderung die Arbeit der Kooperation nicht weitergeführt werden kann. Daher solltet ihr darauf achten, dass Mittel für die langfristige Finanzierung der Verbundstruktur zur Verfügung stehen. - Finanzierung spezifischer Themen
Mögliche Fördernde sind vor allem:
– Geldgeber*innen, die bereits im Themenfeld fördern,
– Akteure, die regional fördern sowie
– soziale Investoren, die sich speziell für den Gemeinsam-Wirken-Ansatz interessieren.
Im Idealfall kann ein großer Förderpartner für eine langfristige Finanzierungssicherheit sorgen. Gibt es allerdings nur eine große Förderpartnerschaft, kann die Gefahr einer zu hohen (inhaltlichen) Einflussnahme bestehen. Und zieht sich der alleinige Fördernde zurück, gefährdet dies den Fortbestand der Kooperation stark. - Finanzierung spezifischer Teile der Koordinationsarbeit
Zum Beispiel kannst du verschiedene Geldgeber*innen jeweils für die Unterstützung von Veranstaltungen, Workshops, Datenerfassung, Interessenvertretung oder Community Outreach gewinnen. Denn jede*r Geldgeber*in hat eigene Schwerpunkte. Schneidet euren Antrag auf die spezifischen Interessen der Geldgebenden zu. Beispielsweise kann man ein Netzwerktreffen zum Kick-off des Verbundes durchaus als Kommunikationsveranstaltung verbuchen. Diese sind oft leichter förderfähig als ein Koordinierungsarbeitstreffen. - Finanzierungsmix
Eine breite Kooperation aus allen drei Sektoren kann dazu beitragen, Zugang zu verschiedenen Finanzierungsquellen wie öffentliche Fördermittel, Spenden von Unternehmen sowie Gelder von Stiftungen und sozialen Investor*innen zu erhalten. Gerade im Themenbereich Übergang Schule-Beruf bietet sich beispielsweise eine solche trisektorale Förderstruktur an.
Denn die Fördernden aus den drei Sektoren lassen sich, zusätzlich zu ihrem finanziellen Engagement, auch für andere Aufgaben einbinden: Neben den finanziellen Mitteln können auch Sachleistungen eine wichtigen Beitrag zur Arbeit der Kooperation leisten – wie zum Beispiel Räumlichkeiten und weitere Infrastruktur, die zur Verfügung gestellt werden.
Zusätzlich können sich Mitarbeitende in Unternehmen in Form von Corporate Volunteering engagieren und den Verbund unterstützen. Aber nicht vergessen: Auch für diese Art von Unterstützung sollte es langfristige und verbindliche Absprachen geben.
Wichtig zu wissen: Fehlen langfristige Förderzusagen, sollten auf Ebene der Ankerorganisation unbedingt Ressourcen für ein kontinuierliches Fundraising eingeplant werden.