Wie bestimmte ich die direkten und indirekten Zielgruppen für mein Projekt?
Im Zuge der Projektplanung solltet ihr versuchen, die Zielgruppe eures Projekts so genau wie möglich einzugrenzen. Denn nur, wenn die Zielgruppe klar definiert ist, lassen sich Projekte passgenau planen und mit größtmöglicher Wirkung umsetzen.
Die Zielgruppe sozialer Projekte sind meist Einzelpersonen
oder Gruppen – Teams, Organisationen, Entscheider*innen in Ministerien, aber auch Familien etc. – in zumeist geografisch eingegrenzten
Bereichen wie Städten, Stadtteilen oder Landkreisen.
Um die Zielgruppe so exakt wie möglich zu beschreiben, helfen euch folgende Fragen:
- Wer sind die Mitglieder der Zielgruppe?
- Wie alt sind die Mitglieder der Zielgruppe (Altersspanne)?
- Aus welchem Einzugsgebiet stammt die Zielgruppe?
- Wie ist die soziale Situation der Zielgruppe?
- Wie ist die familiäre Situation der Zielgruppe?
- Wie ist die finanzielle Situation der Zielgruppe?
- Welchen Bildungsstatus haben die Mitglieder der Zielgruppe?
- Haben die Mitglieder der Zielgruppe eine Besonderheit, die sie eint, etwa eine besondere Ausbildung, einen Migrationshintergrund etc.?
- Welchen Herausforderungen steht die Zielgruppe gegenüber?
- Wo liegen Potenziale und Stärken?
Jedoch: Situations- und Bedarfsbeschreibungen betonen häufig die Probleme und Defizite der Zielgruppen. Das ist naheliegend, weil es oft darum geht, Not zu lindern. Genauso wichtig ist aber auch, positive Aspekte zu berücksichtigen.
Fragt daher auch:
- Welche Entwicklungsmöglichkeiten besitzt die Zielgruppe?
- Welche Stärken, Talente und Ressourcen bringt sie mit?
- Was wünscht und erhofft sich die die Zielgruppe?
Sinnvoll ist dabei die Untergliederung zwischen
der direkten und der indirekten Zielgruppen.
Bei der direkten
Zielgruppe handelt es sich um diejenigen Personen, auf die die Aktivitäten des
Programms direkt hinzielen und bei denen die Wirkung erzielt werden soll. Dabei
kann es innerhalb der Zielgruppe Unterzielgruppen geben, die eine weitere
Ausdifferenzierung eures Angebots innerhalb des Projekts sinnvoll bzw. notwendig
machen – z.B. Zusatzangebote für Kinder mit speziellen Förderbedarfen.
Die indirekte
Zielgruppe sind die Personen im Umfeld der direkten Zielgruppen. Sie tragen
oft zum Erfolg des Projekts bei der direkten Zielgruppe bei und sollten daher
mitberücksichtigt werden. So können etwa in einem Mentorenprogramm Eltern als indirekte
Zielgruppe definiert sein.
Viele Projekte setzen auf unterschiedlichen Ebenen
an und haben dadurch mehr als nur eine Zielgruppe – z.B. ein Projekt, das sich
mit seiner Arbeit an Kinder richtet und gleichzeitig Lobbyarbeit für
Kinderrechte betreibt, oder ein journalistisches Netzwerk, dass die Bevölkerung über Missstände informieren möchte und zugleich politische Entscheider*innen adressiert.
Wichtig: Die Definition der Zielgruppe sollte nicht so
weit gefasst sein, dass es schwerfällt, ein passgenaues Projekt aufzusetzen,
aber auch nicht so eng, dass die Beschreibung der Zielgruppe auf kaum jemanden
zutrifft. Dieser Spagat ist nicht einfach, aber er hilft, das Projekt konsequent an den Bedarfen der Zielgruppe auszurichten und so
wirkungsorientiert wie nur möglich zu arbeiten.