Die Wirkungstreppe ist ein bewährtes Instrument, um Wirkungsziele zu entwickeln. So einfach sie strukturiert ist, zeigen sich ihre Tücken dann im Detail. Typische Stolperfallen und wie ihr sie umgeht
Die Wirkungstreppe bildet ab, welche konkreten Veränderungen ihr mit eurem Projekt auf welcher Stufe erreichen möchtet und was es dazu braucht. So sieht das Modell der Wirkungstreppe aus (wie die Stufen aufeinander aufbauen, erklären wir hier: “Was ist eigentlich soziale Wirkung?”):
Typische Fehler bei der Wirkungstreppe
- Die
Zielgruppe wird in den Zielen nicht benannt. Es bleibt unklar, für wen dein Angebot eigentlich gedacht ist.
Das kannst du tun: Beziehe deine Wirkungsziele auf die Zielgruppe. Beispiel: “Kinder aus bildungsfernen Familien, die zwischen 6-8 Jahren sind, können besser lesen.” - Ziele
sind nicht in einem klaren Satz ausformuliert, sondern allenfalls stichpunktartig aufgelistet.
Das solltest du tun: Formuliere Ziele so konkret wie möglich. Je exakter ein Wirkungsziel benannt ist, desto eher lassen sich aus diesem Ziel auch Indikatoren ableiten, mit denen du die Zielerreichung feststellen und messen kannst. - Ziele
sind negativ formuliert.
Das kannst du tun: Formuliere Ziele so, dass sie positive Assoziationen wecken. “Kinder zwischen 6-8 Jahren können lesen” ist eine bessere Formulierung als “Kinder zwischen 6-8 Jahren lesen nicht mehr so schlecht”. Positive Ziele motivieren und setzen Energien frei! - Es sind
mehrere Ziele mit “und” verbunden, zum Beispiel “Kinder erlangen mehr Wissen und ein größeres Selbstbewusstsein”. Beide Ziele lassen sich nicht in einem Rutsch überprüfen, weil jedes der beiden Ziele unterschiedliche Indikatoren erfordert, die wiederum unterschiedliche Erhebungsmethoden mit sich bringen.
Das kannst du tun: Beschreibe beide Ziele in jeweils einem Satz. - Es werden verschiedene Zielgruppen angesprochen.
Das kannst du tun: Baue für jede Zielgruppe eine eigene Wirkungstreppe und überlege, an welcher Stelle sie ineinandergreifen. - Auf Stufe
2 (“Zielgruppen werden erreicht”) werden die Kommunikationsmaßnahmen angeführt,
mit denen die Zielgruppen angesprochen werden sollen – also zum Beispiel der Flyer oder die Einladungsmail. Kommunikationsmaßnahmen sind zwar Voraussetzung dafür, dass dein Angebot überhaupt umgesetzt werden kann. Die Treppe startet erst, wenn das Angebot stattfindet. Dafür muss
natürlich vorher ganz viel passieren und organisiert sein.
Das kannst du tun: Ab Stufe 2 sollten sich deine Ziele konkret auf das Angebot beziehen. - Unter “Zielgruppen werden erreicht” werden alle Personen verstanden, die das Angebot nutzen.
Das kannst du tun: Mach dir klar, wer genau zu deiner Zielgruppe gehört, wer Sub-Zielgruppe ist und wer keine Zielgruppe darstellt. Relevant für die Zielerreichung ist, dass tatsächlich Personen aus der Zielgruppe (!) am Angebot teilnehmen – und nicht irgendwer, der oder die auch zufällig irgendwie da ist. - Du verfolgst utopische Ziele. Dass
Personen in prekären Lebenslagen (Obdachlose, Langzeitarbeitslose, Süchtige)
tatsächlich regelmäßig an Angeboten teilnehmen, kann bereits auf eine Änderung des
Verhaltens hinweisen. Bei solchen Zielgruppen etwa eine Integration in
den ersten Arbeitsmarkt als Erfolgsmaßstab anzusetzen, geht an der Realität vorbei.
Das kannst du tun: Prüfe deine Annahmen realistisch und besprich sie mit anderen! - Stufe 4
und Stufe 5 werden verwechselt oder durch “und” verbunden.
Das solltest du wissen: Stufe 4 ist alles, was im Kopf (neues Wissen, neue Kompetenzen) und emotional (verändertes Bewusstsein, andere Einstellungen) stattfindet. Stufe 5 ist ausschließlich das veränderte Handeln. - Der
Unterschied zwischen Stufe 6 und Stufe 7 fällt vielen schwer.
Das hilft dir: Eine Faustregel könnte sein …
– Bis einschließlich Stufe 6 geht es um Personen, die du direkt bzw. indirekt über eine Mittlerzielgruppe wie Eltern, Erzieher*innen, Lehrkräfte mit deinem Angebot ansprichst.
– Auf Stufe 7 geht es um Personen, die gar nichts mit dem Angebot zu tun haben. Das muss nicht die Gesamtbevölkerung Deutschlands sein, sondern kann sich auch auf einen Kiez, einen Stadtteil oder eine bestimmte Region beziehen (je nachdem, welche Reichweite du mit deinem Projekt erzielst). - Alle Ziele müssen SMART sein!
Das kannst du tun: Entspann dich! Ziele müssen nicht unbedingt SMART formuliert sein. Bei übergeordneten Projektzielen bietet es sich an, allgemeiner zu formulieren und die Sollwerte, die du erreichen willst, erst in einem zweiten Schritt festzulegen.
Wie funktioniert das nochmal mit der Wirkung?
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