Eine Wirkungslogik hilft dabei, Ressourcen und Wirkungsziele in eine Beziehung zueinander zu setzen. Auf diese Weise lässt sich ein Projekt auf seine Plausibilität und Machbarkeit hin prüfen.
Eine Wirkungslogik lässt sich aus zwei Richtungen denken:
- Von den Impacts – also den Wirkungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene – zu den Inputs – also den erforderlichen Ressourcen, die es braucht, um die avisierte gesellschaftliche Wirkung zu erzielen.
- Und umgekehrt: Von den Inputs – also den eingesetzten Ressourcen – hin zu den Impacts – also den gesamtgesellschaftlichen Wirkungen.
Wir empfehlen, beide Richtungen nacheinander zu gehen.
- Wenn ihr ein Projekt planen möchtet, beschreitet ihr am besten die erste Richtung: Ausgehend von den Impacts überlegt ihr euch, welche Inputs es braucht. Kurz: Ihr zäumt das Pferd von hinten auf.
- Um eure Annahmen auf Plausibilität hin zu prüfen, ändert ihr im Anschluss die Richtung und geht von den Inputs zu den Impacts.
Wenn es euch gelingt, beide Richtungen unfallfrei zu Ende zu gehen, habt ihr eine funktionierende Wirkungslogik!
Richtung 1: Avisierte Wirkungen als Startpunkt
Befindet ihr euch in der Planungsphase eines Projekts, erstellt ihr eine Wirkungslogik, die bei den Impacts startet und zu den Inputs verläuft (im Bild: ihr geht von rechts nach links).
Bei jedem einzelnen Planungsschritt fragt euch: Was muss getan werden bzw. was muss passieren, damit die jeweilige Wirkung erreicht wird?
Ausgangspunkt bilden die wahlweise die Wirkungsziele auf gesellschaftlicher Ebene (Impacts, Stufe 7) als auch die Wirkungsziele hinsichtlich der Lebenslage der Zielgruppe (Outcomes, Stufe 6).
Wir skizzieren das anhand eines Vereins, der sich dafür einsetzt, dass die Jugendarbeitslosigkeit im Stadtteil sinkt.
Bezogen auf die einzelnen Schritte sähe das dann so aus:
- Was muss passieren, um die Situation auf gesellschaftlicher Ebene zu verbessern?
Antwort: Die Lebenslage der einzelnen Individuen der Zielgruppen muss sich verändern.
Im Beispiel: Was muss passieren, damit sich die Jugendarbeitslosigkeit im Stadtteil verringert? – Die Jugendlichen müssen u.a. einen Ausbildungsplatz finden. - Was muss passieren, damit sich an der Lebenslage der einzelnen Individuen der Zielgruppe etwas verändert?
Antwort: Es muss sich etwas am Verhalten bzw. Handeln der einzelnen Individuen der Zielgruppe ändern.
Im Beispiel: Was muss passieren, damit die Jugendlichen einen Ausbildungsplatz finden? – Die Jugendlichen müssen u.a. qualitativ hochwertige Bewerbungsunterlagen erstellen. - Was muss passieren, damit sich am Verhalten/Handeln der einzelnen Individuen der Zielgruppe etwas verändert?
Antwort: Es muss sich etwas am Wissen bzw. an den Einstellungen der einzelnen Individuen der Zielgruppe ändern.
Im Beispiel: Was muss passieren, damit die Jugendlichen qualitativ hochwertige Bewerbungsunterlagen erstellen? – Sie müssen wissen, wie man diese erstellt. - Was muss passieren, damit sich etwas am Wissen bzw. an den Einstellungen der Individuen aus der Zielgruppe ändert?
Antwort: Die Teilnehmer*innen müssen mit dem Angebot zufrieden sein.
Im Beispiel: Was muss passieren, damit die Jugendlichen wissen, wie man Bewerbungsunterlagen erstellt? – Sie müssen mit dem Bewerbungstraining, an dem sie teilgenommen haben, zufrieden sein. - Was ist die Voraussetzung dafür, dass die Individuen der Zielgruppe mit dem Angebot zufrieden sind?
Antwort: Sie müssen das Angebot nutzen.
Im Beispiel: Was ist die Voraussetzung dafür, dass die Jugendlichen mit dem Bewerbungstraining zufrieden sind? – Sie müssen an dem Bewerbungstraining teilnehmen. - Was ist die Voraussetzung dafür, dass das Angebot genutzt werden kann?
Antwort: Das Angebot muss zur Verfügung stehen.
Im Beispiel: Was ist die Voraussetzung dafür, dass die Jugendlichen am Bewerbungstraining teilnehmen können? – Das Training muss angeboten werden. - Was sind die Voraussetzungen dafür, dass das Angebot zur Verfügung steht?
Antwort: Es müssen ausreichend Ressourcen – Gelder, Lehrkräfte, Schulungsangebote etc. – vorhanden sein, um die Leistungen anbieten zu können.
Im Beispiel: Was sind die Voraussetzungen dafür, dass das Training angeboten werden kann? – Es müssen die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen dafür zur Verfügung stehen.
Beim Verein sähen die Wirkungsziele, die sich aus der Wirkungslogik ableiten, so aus:
Richtung 2: Annahmen auf Plausibilität prüfen
Mit dem Plausibilitäts-Check prüft ihr eure Wirkungslogik auf Schlüssigkeit. Dazu geht ihr die Abfolge von von links nach rechts durch.
Schwerpunkt bilden die zwischen den einzelnen Schritten bestehenden Wenn-dann-Zusammenhänge.
- Wenn die notwendigen Ressourcen (Inputs) zur Verfügung stehen, dann können die Aktivitäten starten und Angebote erstellt werden (Inputs, Stufe 1).
- Wenn die Aktivitäten und Angebote konkret vorliegen, dann können sie von der Zielgruppe genutzt werden (Outputs, Stufe 2).
- Wenn die Aktivitäten und Angebote genutzt werden, dann ist damit die Voraussetzung geschaffen, dass die Teilnehmer*innen zufrieden sind (Outputs, Stufe 3).
- Wenn die die Teilnehmer*innen mit den Aktivitäten bzw. dem Angebot zufrieden sind, dann ist die Voraussetzung geschaffen, dass sich dadurch die erwünschten Veränderungen im Wissen und in den Einstellungen der Zielgruppe ergeben (Outcome, Stufe 4).
- Wenn sich in der Zielgruppe die erwünschten Veränderungen im Wissen und bei den Einstellungen ergeben, dann eröffnet das die Möglichkeit, dass sie anders handelt (Outcome, Stufe 5).
- Wenn die Zielgruppe anders handelt, dann kann sich ihre Lebenslage ändern (Outcome, Stufe 6).
- Wenn sich die Lebenslage der Teilnehmenden ändert, dann trägt dies dazu bei, dass sich Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene ergeben (Impact, Stufe 7).
Checkliste Wirkungslogik
- Stehen der Organisation die notwendigen Ressourcen zur Verfügung bzw. ist absehbar, dass die notwendigen Ressourcen rechtzeitig zur Verfügung stehen werden, um die Aktivitäten umzusetzen, die zur erwünschten Wirkung führen?
- Sind alle Outputs, die für den Erfolg des Projekts notwendig sind, berücksichtigt?
- Sind die Outputs (Leistungen) und Wirkungen (Outcomes und Impacts) klar voneinander unterschieden?
- Sind auf Ebene der Outcomes die einzelnen Stufen der Veränderungen hinreichend ausdifferenziert (Outcomes Stufen 1-3)?
- Sind die einzelnen Bestandteile der Wirkungslogik logisch verbunden?
- Sind die Wirkungsziele auf Outcome- und Impact-Ebene im Sinne einer positiven Veränderung formuliert?
- Wurden relevante Stakeholder eingebunden, also die Zielgruppen, alle Beteiligten, ggf. Externe?
Wie die einzelnen Bestandteile der Wirkungslogik zusammenhängen, verdeutlicht der Wirkungskreislauf:
Wirkungskreislauf: Herausforderungen, Ziele und Wirkungen in einem
Der Kreislauf beginnt links oben und verläuft entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn.
- Aus den gesellschaftlichen Herausforderungen (links oben) und den daraus abgeleiteten Bedarfen der Zielgruppen werden die Wirkungsziele und ein Handlungsansatz definiert. Dabei wird natürlich die Vision der Organisation berücksichtigt.
- Um die Wirkungsziele erreichen zu können, müssen bestimmte Inputs zur Verfügung stehen bzw. geleistet werden.. Aus diesen Inputs entstehen Outputs.
- Werden die Outputs von der Zielgruppe genutzt, können sich daraus Outcomes ergeben.
- Die Outcomes ihrerseits können im nächsten Schritt zu einem Impact beitragen.
- Aus der sich nun veränderten gesellschaftlichen Situation ergeben sich neue Bedarfe und neue Ziele, auf die die Organisation mit neuen Angeboten reagiert.
Kurz: Der Kreislauf endet nie. Er beginnt immer wieder von vorn.