Eine Fortbildung erfordert Motivation und Organisation, vor allem, wenn sie neben Job und Alltag abläuft. Acht Tipps für die richtige Vorbereitung.
Häufig startet man mit
viel Motivation und Elan in eine neue Fortbildung, doch schon nach wenigen
Einheiten erlahmt der Lerneffekt. Wir geben Tipps, was du tun kannst, um eine ideale Lernumgebung zu schaffen.
1. Eine Binse, aber ernst gemeint: Nimm dir die nötige Zeit!
- Schreib dir feste und regelmäßige Termine in den Kalender, die ausschließlich fürs Lernen reserviert sind. Natürlich kommt es darauf an, diese Termine nicht nur pro forma zu notieren oder als Verschiebemasse anzusehen, sondern sie auch tatsächlich einzuhalten. Sie sollten genauso ernst genommen werden wie alle anderen Termine auch. Lernen ist nichts, was sich von allein ergibt. Man muss Lernen üben und eine Routine entwickeln.
- Mach dir vorab Gedanken, zu welcher Tageszeit du üblicherweise besonders konzentriert lernst. Wer vormittags noch mit der Müdigkeit ringt, plant lieber den Nachmittag oder Abend ein. Der Biorhythmus spielt eine wichtige Rolle.
- Kannst du einmal die Woche fünf Stunden am Stück arbeiten oder liegt dir eher eine Stunde am Tag? Die Lerndauer sollte so bemessen sein, dass du hinreichend tief in die Materie einsteigen kannst, aber nicht länger als acht Stunden paukst. Studien zeigen, dass regelmäßiges kürzeres Lernen effektiver ist als ein selten stattfindender Lernmarathon.
- Versuche es mit der Pomodoro-Technik: Stelle den Wecker auf 25 Minuten und schalte sämtliche Quellen der Ablenkung aus. Jetzt arbeite fokussiert 25 Minuten am Stück, mach dann fünf Minuten Pause. Du wirst überrascht sein, wie viel man in 25 Minuten schafft, wenn man sich wirklich konzentriert. Hier gibt es den passenden Online-Timer.
- Du hast Probleme, dich auf ein Thema zu konzentrieren? Dann kann eine App bzw. Browser-Erweiterung helfen, die ablenkungsintensive Seiten blockiert, etwa StayFocused (hier als Erweiterung für Google Chrome).
- Auch ein Stundenplan wie in der Schule kann helfen und die Pomodoro-Technik unterstützen. Notiere dir vorher, welche Lerneinheit du in den 25-Minuten-Slots schaffen willst und plane die letzte 25-Minuten-Zeitspanne des Tages für Wiederholungen ein.
- To-do-Listen und Tagesplaner können Wunder für die Motivation und Organisation bewirken. Apps wie Asana, Microsoft To Do oder Todoist eignen sich hervorragend. Am Ende der Lern-Session siehst du unmittelbar, was du geschafft hast und wofür du in den folgenden Tagen vielleicht noch Zeit einplanen solltest. Langfristig lassen sich so Zeitpläne optimieren.
- Was auch hilft: ein Lerntagebuch schreiben. Klingt nach viel Arbeit, ist aber schnell gemacht und hilft ungemein. Nimm ein Heft und notiere täglich, welche und wieviele Lerneinheiten du absolvieren willst und was davon du tatsächlich geschafft hast. Eine Vorlage für ein Lerntagebuch steht hier als PDF bereit.
- Statt in den Pausen surfend zu prokrastinieren, zwinge dich dazu, aufzustehen, das Fenster zu öffnen und dich zu bewegen. Ein kleiner Energizer hilft ungemein für die nächste Lerneinheit. (Hier gibts Tipps fürs Schreibtisch-Workout.)
2. Richte den perfekten Arbeitsplatz ein!
- Ein naheliegender Tipp: Am Arbeitsplatz sollte sich ungestört arbeiten lassen; die Anzahl der Störfaktoren gegen null tendieren. Das Handy ist stummgeschaltet, die Tür bestenfalls geschlossen. Auf dem Arbeitsplatz sollten sich nur Gegenstände befinden, die du unbedingt brauchst.
- Sitz bequem. Achte auf die Höhe von Bildschirm und die Erreichbarkeit der Tastatur. Hier sind Hinweise zur korrekten Höhe des Bildschirms auf dem Schreibtisch.
- Vernachlässige das Licht nicht. Licht ist wichtig, nicht nur fürs bessere Sehen, sondern auch fürs Wohlbefinden. Tageslichtlampen sorgen zum Beispiel dafür, dass du länger konzentriert arbeiten kannst.
- Wenn du viel Zeit am Arbeitsplatz verbringen willst, sorge dafür, dass du dich wohlfühlst. Erlaubt ist, was gefällt: Zimmerpflanzen, Lieblingsfarben, Walgesänge auf YouTube und Düfte. Einzige Voraussetzung ist, dass dich nichts davon vom Lernen ablenkt.
3. Investiere in die Zukunft!
Fortbildungen, Wissensmanagement-Systeme oder Bildungsreisen kosten Geld. Betrachte diese Ausgaben als Investition in deine Zukunft und weniger als lässliche Kostenstelle. Die Unternehmerin Natascha Wegelin rät dazu, sich für Investitionen in Weiterbildung eher kein Limit zu setzen, da sich Bildung ihrer Ansicht nach stets auszahlt. Ob das wirklich stimmt sei dahingestellt, aber in jedem Fall sollte der Kostenaspekt nicht die wichtigste Rolle spielen. Zentral ist vielmehr, ob dich die Fortbildung wirklich (wirklich!) weiterbringt. Und frage dich dringend, ob du die nötige Motivation mitbringen wirst.
Übrigens: Weiterbildungskosten können von der Steuer abgesetzt werden – diese Ausgaben lohnen sich also doppelt. Hier findet ihr eine detaillierte Auflistung, wie das funktioniert.
4. Organisiere dich!
Wissensmanagement klingt nach großem Bohei, davon soll hier keine Rede sein. Geichwohl ist auch für Einzelkämpfer*innen die
Organisation und Dokumentation des Erlernten ein wichtiger Erfolgsfaktor. Organisiere dir daher von Anfang an
ein (auch in zwei Monaten noch) nachvollziehbares Ablage- und Ordnersystem, in dem du Informationen auch schnell wiederfindest.
Nimm dir nach jeder Lernsession die notwendige Zeit, die Unterlagen an der inhaltlich richtigen Stelle abzulegen (und eben genau nicht dort, wo es in diesem Moment gerade passt, weil die Zeit drängt, weil dann hast du bereits verloren). In
Verbindung mit dem Lerntagebuch (siehe Punkt 1) weißt du so immer, wo sich was befindet. So kannst du leichter den Stoff wiederholen und sparst eine Menge Zeit. Positiver Nebeneffekt: der Schreibtisch ist von Anfang an aufgeräumter (siehe Punkt 2).
5. Lerne mit Methode!
Methoden wie Mind Mapping und Sketchnoting können sowohl im digitalen als auch
im analogen Raum beim Ordnen und Organisieren helfen. Zudem helfen sie deinem Gehirn, sich zu erinnern. Hier findet
ihr einige praktische Links zu den Methoden.
Da wir alle unterschiedlich lernen, muss jede*r selbst
herausfinden, welche Methode besonders gut funktioniert. Hier
gibt es eine Übersicht verschiedener Lernmethoden.
6. Trau dich, Fehler zu machen!
Wer keine Fehler machen will, begeht bereits den ersten Fehler. Ein innovatives Lernumfeld zeichnet sich deswegen vor allem dadurch aus, dass es hinreichend Spielraum zum Ausprobieren gibt. Nimm dir also den Raum und die Zeit, dein Wissen zu testen. Und kalkuliere Fehlschläge ein (denn Fehler bringen dich weiter – sofern du aus ihnen lernst). Ein hilfreiches Tool für die Fehlerkontrolle ist das Lerntagebuch (siehe Punkt 1).
7. Hol dir Feedback!
Regelmäßiges Feedback als Teil des Lernprozesses
ist wichtig. Suche dir Mitlerner*innen, die sich regelmäßig mit dir austauschen. Viele Fortbildungen bieten mittlerweile auch die Möglichkeit des
Peer Learnings in Kleingruppen (so z.B. auch der SKala-CAMPUS in diesem Format).
Du bist unsicher, wie man Feedback gibt und annimmt? Hier gibts Tipps und hier auch. Und dieser Artikel hier befasst sich mit Peer-Feedbacks in Unternehmen.
8. Feiere Erfolge. Umgehend!
Die Pausen zwischen zwei Lerneinheiten kannst du sehr gut auch als Etappenerfolge zelebrieren. Schließlich hast du den ersten Schritt geschafft. Mach etwas, das dir gut tut: gönn dir Schokolade (von der guten!), eine Tüte verbotener Chips oder lade dich selbst zum Eiskaffee ins “Venezia” ein. Und die ganz große Feier wartet dann, wenn du deine Fortbildung erfolgreich abgeschlossen hast.
Hast du weitere Tipps, wie man es schafft, sich neben Job und Berufsleben erfolgreich weiterzubilden? Schreibt uns gerne an SKala-CAMPUS@phineo.org.
Autorin: Merle Becker