Non-Profits, die sich selbst und ihr Angebot klar verorten können, sind im Vorteil. Denn ein klares Profil sichert Wettbewerbsvorteile – und wirkt sinnstiftend.
Organisationen, die regelmäßig prüfen, welche Bedarfe die Zielgruppen haben und in welchem Umfeld sie sich eigentlich bewegen, agieren deutlich zielgerichteter. Denn wer Klarheit über sein Umfeld besitzt, ist häufig auch klar in dem, was er tut.
Eine solche “Positionsbestimmung” fußt auf einer kleinen Bedarfs- und Umfeldanalyse. Deren Aufgabe ist es,
systematisch relevante Informationen zusammenzutragen und auszuwerten, um sich
auf Grundlage dieser Erkenntnisse besser positionieren bzw. weiterzuentwickeln zu
können. Ratsam ist folgende Vorgehensweise:
1. Analysiert den Bedarf für euer Angebot!
- Welches konkrete gesellschaftliche Problem wollt ihr lösen? Wie stellt sich die Situation aktuell dar, vor Ort und in der Region?
- Welche Lücke bzw. welchen Bedarf möchtet ihr mit eurem Angebot schließen? Und existiert wirklich eine Nachfrage nach einem solchen Angebot? Schließlich gibt es viele Wege, ein soziales Problem zu lösen – an welcher Stelle setzt ihr konkret an?
- Wie groß ist eure Zielgruppe und wie viele Personen haben einen echten Bedarf, der durch euer Angebot abgedeckt wird? Ist die Zielgruppe, die ihr vor vier Jahren ermittelt habt, überhaupt noch da?
- Hat eure Zielgruppe womöglich längst andere Probleme, die drängender sind als die, die ihr seinerzeit ausgemacht habt? Wie wird sich dieses Problem in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln? Steigt oder sinkt der Bedarf?
2. Abseits der Käseglocke: Beobachtet euer Umfeld!
- Welche weiteren Akteur*innen sind in dem Bereich tätig bzw. mit der Zielgruppe zugange? Inwiefern unterscheiden sich deren Angebote von euren oder sind anschlussfähig?
- Was haben diese Akteur*innen bislang erreicht, was nicht? Welche Erfolgskriterien oder Stolperfallen lassen sich identifizieren?
- Gibt es andere Akteur*innen, mit denen ihr euch zusammenschließen könnt? Drohen Wettbewerbs- oder gar Konkurrenzsituationen?
- Gibt es Angebotslücken, die ihr mit eurem Angebot schließen könnt?
3. Fokussiert euch: Was ist realistisch machbar?
- Welche Angebote sind wirklich realisier- und machbar? Stehen die erhobenen Bedarfe, die avisierten Zielgruppen, die Angebote Dritter und eure eigenen Angebote in einem nachvollziehbaren Zusammenhang (insbesondere mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen)?
- Ist eure Strategie schlüssig und verspricht sie eine wirklich substanzielle (!) oder doch nur punktuelle bzw. temporäre Lösung des Problems?
- Gibt es andere, kostengünstigere Wege, um die Bedarfe zu befriedigen oder um euer Ziel zu erreichen?
- Habt ihr die Ressourcen (Geld, Zeit, Personal etc.) angemessen und langfristig kalkuliert? Gibt es einen Puffer?
Wie viel Aufwand ihr in die Umfeldanalyse steckt ist abhängig davon, wie komplex euer Angebot ist bzw. wie schnell ihr an die notwendigen Informationen gelangt. Natürlich ist eine Bedarfs- und Umfeldanalyse mit Aufwand verbunden. Allerdings lohnt sich dieses Investment, weil ihr mit den Ergebnissen nicht nur die Qualität eurer Arbeit sicherstellt und verbessert, sondern auch das Risiko von Fehlentscheidungen deutlich mindert.
Wozu dient die Bedarfs- und Umfeldanalyse?
Eine Bedarfs- und Umfeldanalyse hilft euch in 6-facher Hinsicht:
- Ihr setzt die richtigen Prioritäten
- Sie unterstützt euch, eure Ressourcen effizient und effektiv einzusetzen
- Ihr bietet eurer Zielgruppe ein maßgeschneidertes Angebot
- Ihr identifiziert weitere wichtige Akteur*innen, die ähnliche Angebote haben wie ihr oder deren Angebote anschlussfähig an eures sind (und die ihr gegebenenfalls einbeziehen solltet)
- Ihr stellt die Qualität eurer Arbeit sicher
- Ihr könnt gezielter Mittelakquise betreiben und passende Förder*innen ansprechen, denn ihr könnt nun genau begründen, warum und wieso ihr euch einem ganz speziellen Problem widmet.
Das Wichtigste aber: Es gilt auch der Umkehrschluss – ohne Bedarfsanalyse werdet ihr keinen vernünftigen bzw. realistischen Projektplan aufstellen können.