Für eine wirkungsvolle Kooperation müssen die Partner*innen optimal passen. Wie ihr die richtigen Verbündeten findet und wie ihr an sie herantretet
Ihr wollt ein Kooperationsprojekt starten und habt eine klare Vision im Kopf? Dann braucht ihr jetzt vor allem eines: Mitstreiter*innen, die zu eurem Vorhaben passen!
Kooperationspartner finden: Early Adopters und kritische Unterstützer*innen
Die ersten Schritte solltet ihr nicht einfach nur mit Partner*innen, sondern mit Verbündeten gehen. Early Adopters mit Mut zu Veränderung und Risiko, die durch ihr Mitmachen weitere Akteure überzeugen. Anschließend gilt es, auch kritische Unterstützer*innen ins Boot zu holen – nur so lassen sich Veränderungen nachhaltig durchsetzen.
Generell und langfristig betrachtet sind gute Partner*innen für gemeinsame Projekte
- wirkungsorientiert,
- veränderungsbereit
- partnerschaftlich und
- transparent.
Partner*innensuche mittels Akteursanalyse
Die eigentliche Suche nach Kooperationspartnern könnt ihr mithilfe einer sogenannten Akteursanalyse starten, die alle relevanten Akteure in der Region listet. Je nach Bereich und Region wird die Liste unterschiedlich lang ausfallen.
Solltet ihr die Qual der Wahl haben, helfen die folgenden Fragen weiter:
- Was denkt diese Person bzw. die Personengruppe über eure Organisation und euer Vorhaben?
- Welche relevanten Informationen, Einblicke oder Mittel hat sie und welche Berührungspunkte hattet ihr bisher?
- Ist abzusehen, ob ihre Ziele mit euren übereinstimmen?
Auch der Einfluss eurer Partner*innen spielt eine Rolle:
- Inwieweit haben sie Zugriff auf relevante Ressourcen?
- Haben sie Kontakte zu wichtigen Akteuren außerhalb eures Netzwerkes?
- Erhaltet ihr durch die Partnerschaft leichter Zugang zur Zielgruppe?
- Wie bekannt sind die Akteure im Bereich eures Projekts?
- Ist ihre eigene Lebensrealität durch das Problem betroffen, das ihr lösen wollt?
Diese Vorlage zum Herunterladen hilft euch dabei, mögliche Partner*innen für Kooperationen zu priorisieren:
Kooperationspartner finden: Wie stellte ich den Kontakt her?
Nun wisst ihr, welche Partner*innen ihr euch für euer Projekt wünscht. Aber wie kommt der Kontakt zustande? Ihr könnt zum Beispiel:
- Veranstaltungen zu eurem Themenbereich besuchen. Bei Konferenzen, Workshops oder Weiterbildungen könnt ihr eure Wunsch-Partner*innen auf zwanglose Weise ansprechen.
- soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook, XING oder LinkedIn nutzen. In einer privaten Nachricht könnt ihr ebenfalls relativ zwanglos den Kontakt herstellen und vorfühlen, ob Interesse an einer Zusammenarbeit besteht.
- auf Kooperationsplattformen nach Partner*innen suchen, wie sie zum Beispiel die IHK Frankfurt und die IHK Neubrandenburg anbieten.
- die Firmen-Informations-Systeme der Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie der Handwerkskammern besuchen. Dort erhaltet ihr einen Überblick über Unternehmen innerhalb eures Kammerbezirks.
- in Fachzeitschriften inserieren oder suchen. Darin gibt es häufig Anzeigenteile. Auch die IHK und die Handwerkskammern geben Kammerzeitschriften heraus, in denen sich Kooperationsangebote finden.
- eure eigenen Kontakte nutzen. Kennt ihr bereits Akteure aus regionalen Gremien oder Netzwerken in eurem Themenbereich? Auf diesem Weg fällt die Ansprache natürlich besonders leicht, weil ihr euch nicht zuerst vorstellen müsst.
Kooperationspartner finden: das erste Gespräch
Den ersten offiziellen Austauschtermin solltet ihr gut vorbereiten – denn manchmal entscheiden wenige Minuten darüber, ob eine Zusammenarbeit zustande kommt. Je nachdem, was euch mehr liegt oder der Situation angemessener erscheint, bieten sich eine Art Elevator Pitch oder ein Expert*inneninterview an.
Ein Elevator Pitch ist ein etwa 30-sekündiger Vortrag, der alle wesentlichen Infos zum geplanten Projekt zusammenfasst. Welches gesellschaftliche Problem soll gelöst werden? Welche Vorteile hat das gemeinsame Wirken hier? Welche Rolle seht ihr in eurem Gegenüber und wer ist noch mit an Bord? (Hier findet ihr eine Anleitung, wie ihr einen Elevator-Pitch erstellt.)
Ein Expert*inneninterview eignet sich besonders, wenn ihr unverbindlich prüfen möchtet, ob euer Gegenüber für die Zusammenarbeit geeignet ist oder wenn ihr fürchtet, es mit eurer Anfrage zu überrumpeln. Das Interview sollte sich um das gesellschaftliche Problem drehen. Eine Arbeitsvorlage für ein Expert*inneninterview findet ihr hier.
Ohne gemeinsames Ziel keine Kooperation
Eine wohlüberlegte Partner*innensuche ist essenziell, wenn ihr eine Kooperation eingehen wollt. Für eine optimale Zusammenarbeit sollten die Beteiligten ein gemeinsames Problem- und Lösungsverständnis haben und eine gemeinsame Sprache sprechen. Am wichtigsten aber ist, dass alle dasselbe Ziel vor Augen haben und mit vereinten Kräften darauf zusteuern – auch wenn das bedeutet, die Interessen der einzelnen Organisationen hintenanzustellen.
Das erste Gespräch mit den Mitstreiter*innen eurer Wahl sollte gut vorbereitet sein und überzeugen, denn häufig entscheidet sich hier bereits, ob eine Kooperation zustande kommt.