Eine klare Vision, der Wille zur Transparenz und Mut zur Veränderung sind Voraussetzungen für Gemeinschaftsprojekte. Was ihr sonst noch mitbringen solltet, erfahrt ihr hier.
Grundsätzlich kann sich jede Organisation mit Partner*innen zusammentun, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Am wichtigsten ist, dass ihr wisst, was ihr mit eurem Projekt erreichen wollt – und dass ihr den ersten Schritt tut. Unterwegs werdet ihr sowieso kontinuierlich dazulernen und könnt nachjustieren.
Dennoch kann es hilfreich sein, euch vorab die folgenden Fragen zu stellen:
1. Haben wir eine klare Vision und Mission?
Ohne Kompass verliert man schnell die (Wirkungs-)Orientierung. Deshalb ist es wichtig, dass ihr eure Ziele von Anfang an genau benennt und an alle Beteiligten weiterkommuniziert. Ihr könnt eure Vision zum Beispiel in Form einer Absichtserklärung festhalten – mit dem Zusatz, dass ihr sie während der Projektlaufzeit konkretisiert.
Euer Ziel sollte euch nicht vom Lernen unterwegs abhalten. Sonst verpasst ihr möglicherweise die Chance auf neue, wertvolle Erkenntnisse!
2. Sind wir bereit, uns selbst zu hinterfragen?
Veränderungsbereitschaft ist hier das Zauberwort: Kann eure Organisation gegebenenfalls etablierte Strukturen, Prozesse und Glaubenssätze über Bord werfen? Kann sie kalkulierte Risiken eingehen?
Ohne diese Fähigkeit ist es mühsamer, gemeinsam mit anderen zu wirken. Denn je mehr Partner*innen zusammenarbeiten, umso vielschichtiger dürften die Erkenntnisse, Meinungen und Erfahrungen ausfallen.
3. Sehen wir den Wert anderer?
Der größte Pluspunkt bei einer Kooperation ist, dass sich das Wissen aller Beteiligten in einem Projekt vereint. Mit gebündelten Kräften lässt sich mehr erreichen. Umso wichtiger, dass eure Organisation offen für Input von außen ist.
Glaubt ihr, dass es Partner*innen aus anderen Bereichen und mit neuen Perspektiven braucht, um nachhaltige Veränderung zu erreichen? Seid ihr vielleicht sogar bereit, für eure Vision andere Organisationen oder Meinungsführer*innen in den Mittelpunkt zu stellen?
4. Können wir Erkenntnisse und Daten teilen?
Wenn viele an einem Strang ziehen, sollte auch viel miteinander geteilt werden. Zum Beispiel Erkenntnisse und Daten, die für das Projekt wichtig sind – auch wenn eure Organisation dafür etwas bezahlt hat.
Transparenz ist bei Gemeinschaftsprojekten enorm wichtig. Dazu gehört auch, dass ihr bereit seid, euren Mitstreiter*innen relevante Einblicke in eure Organisation zu gewähren.
5. Sind alle relevanten Kolleg*innen mit an Bord?
Hilfreich ist auch, wenn entscheidende interne Stellen und Personen euer Vorhaben realistisch einschätzen können. Ist die kaufmännische Leitung mit an Bord, die über finanzielle Zeitressourcen entscheidet? Habt ihr die Rückendeckung des externen Kommunikationsteams?
Werdet ihr von Netzwerker*innen intern unterstützt, die wichtige Kontakte nach draußen haben? Mit all diesen Kolleg*innen an eurer Seite könnt ihr in kürzerer Zeit mehr bewirken.
Bevor es losgeht
Lasst euch aber bitte nicht entmutigen, wenn ihr nicht alle Fragen oben mit “ja” beantworten könnt! Es gibt nicht den einen Weg, wie ein Projekt im Sinne des Gemeinsamen Wirkens funktioniert, sondern viele verschiedene. Bestimmt passt einer davon zu eurer Organisation. Um ihn zu finden, könnt ihr euch folgendes überlegen:
- Welche Stärken und Potenziale wollt ihr als Organisation einbringen?
Vielleicht habt ihr wichtige Kontakte in der Region, einen Zugang zur Zielgruppe oder bereits Erfahrungen mit Kooperationen – alles Zutaten, von denen eure Partner*innen profitieren. - Was erhofft ihr euch von dem Projekt?
Geht ihr davon aus, dass die Initiative auch etwas innerhalb eurer Organisation oder bei eurer Zielgruppe verändert bzw. verbessert? Über diese Bedürfnisse solltet ihr euch unbedingt regelmäßig mit euren Partner*innen austauschen – denn das schafft Vertrauen. - Welche Prinzipien und Werte sind euch wichtig?
Ob Transparenz, Autonomie oder No-Gos in der Zusammenarbeit: Es ist wichtig, dass alle Projektpartner*innen zu Beginn ihre Erwartungen teilen und später regelmäßig abgleichen.