Für euren Erfolg als soziale Initiative kommt es auch auf ein gutes Image an. Wir haben Ideen, wie ihr ein Image aufbaut und euch regionale Bekanntheit verschafft.
Ein Image macht eure Arbeit erlebbar und wertet sie auf: Ihr gewinnt neue Mitglieder und nehmt mehr Spendengelder ein, könnt Sponsoren leichter überzeugen, profitiert von Weiterempfehlungen und einer wohlwollenden Berichterstattung, und für eine Unterstützung durch Behörden ist es ebenfalls vorteilhaft, bekannt zu sein. Höchste Zeit also, ein Markenimage aufzubauen.
Euer Einsatz hat eine Wirkung auf euer Umfeld, also auf die Menschen, für die ihr euch einsetzt, ebenso wie auf Politikerinnen, Anwohner, Sponsorinnen und viele andere.
Diese subjektive Wahrnehmung durch eure verschiedenen Zielgruppen nennt man Markenimage. Ein Markenimage umfasst neben den Eigenschaften, die sie eurer Initiative zuschreiben, auch Meinungen, Gefühle und Assoziationen, die ihr hervorruft.
Euer Ziel muss es sein, mit eurer Initiative als einzigartig wahrgenommen zu werden. Die Voraussetzungen sind günstig: Soziale Arbeit ist Herzenssache, und ihr habt als Non-Profit sicherlich eine sinnstiftende Mission – anders als manches Unternehmen, das einfach ein weiteres Produkt vermarkten will, welches sich kaum von anderen unterscheidet.
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Gold wert: Hohe Bekanntheit und gutes Image
Ob ihr Keramik aus Behindertenwerkstätten verkauft,
Spenden für Jugendliche in Guatemala sammelt oder Obdachlosenhilfe leistet –
eure Marke bündelt das, was euch als Verein ausmacht und von anderen
Initiativen unterscheidet. Darauf könnt ihr ein Image aufbauen, das den Kern
eurer Identität nach außen transportiert.
Vielleicht habt ihr sogar schon ein
Leitbild für euren Verein, oder ein Blick in eure Satzung bringt euch weiter.
Darin stehen schließlich die Grundlagen und Ziele eures Wirkens. Ihr könnt euch auch von anderen
Vereinen inspirieren lassen, solange ihr sie nicht vollständig kopiert.
Marke und Image sind Orientierungshilfen, die wir im Alltag meist unbewusst
wahrnehmen. Große Organisationen wie Greenpeace oder Ärzte ohne Grenzen haben
eine hohe Bekanntheit und ein starkes Image. Damit lässt sich gut werben!
1. Wichtige Vorarbeit: Wofür steht ihr?
Wenn ihr euch über die Positionierung eures Vereins
und euer Image bisher keine Gedanken gemacht habt, ist zuerst eine Analyse
nötig: Wofür steht ihr als Verein, und was treibt euch an?
Das Ergebnis dieser
Innenschau ist nichts weniger als eure Mission. Wenn ihr euch im Team außerdem
überlegt, welche Leistungen euch besonders und relevant machen, was ihr gut
könnt, welche Werte euch wichtig sind, dann habt ihr bereits eine gute
Grundlage und verhindert, dass euer Image unglaubwürdig und beliebig wirkt.
Mit
folgenden Fragen erstellt ihr ein Gerüst zum Imageaufbau:
- Warum gibt es unsere Initiative?
- Was wollen wir bewirken?
- Woraus besteht unser Angebot und was zeichnet unsere Leistungen oder Produkte aus?
- Für welche Werte stehen wir als Organisation?
- Welche Haltung sollte bei uns intern gelebt werden?
- Was macht die Konkurrenz?
- Welche Lücke besetzen wir in einem wettbewerbsintensiven Markt?
2. Vier W-Fragen: Wen wollt ihr wie erreichen?
Im zweiten Schritt folgt die Außenschau: Ihr lenkt
euren Blick auf die Menschen, die für eure Arbeit wichtig sind – eure
Zielgruppen. Das können Mitglieder, Unterstützerinnen, Interessentinnen,
Sponsoren oder Ehrenamtliche anderer Initiativen sein, die sich auf
angrenzenden Feldern engagieren.
Überlegt euch, wie ihr sie erreichen und von
eurer Arbeit begeistern wollt. Die Berührungspunkte zu den einzelnen
Zielgruppen können sich dabei stark voneinander unterscheiden.
Ermitteln könnt
ihr sie mit diesen Fragen:
- Wer gehört zu unseren Zielgruppen? – Zum Beispiel Behinderte oder Seniorinnen im Kiez als Empfänger eurer Leistungen, lokale Unternehmen als Sponsoren, oder Menschen, die sich ehrenamtlich bei euch engagieren wollen. Macht euch klar, mit welcher Markenbotschaft ihr diese Menschen ansprechen möchtet.
- Wo erreichen wir unsere Zielgruppen? – Hier geht es um konkrete Berührungspunkte in der realen und in der digitalen Welt: Abhängig von euren Zielen und Aktivitäten erreicht ihr sie vielleicht in der Schule, im Stadtteil, im Sportverein, im Rathaus oder in den sozialen Medien.
- Wie sprechen wir unsere Zielgruppen an? – Versucht herauszufinden, wie Gewohnheiten oder Tagesablauf dieser Leute aussehen, welche Medien sie hauptsächlich nutzen, wie viel Vorwissen und welche Bedürfnisse sie haben und welche Informationen sie brauchen.
- Warum sollten diese Menschen gerade auf euch aufmerksam werden? – Als kleine Initiative konkurriert ihr mit anderen Non-Profits um Aufmerksamkeit und Unterstützung. Aus euren Aktivitäten und euren Werten könnt ihr ableiten, was ihr zu bieten habt. (Hier schließt sich der Kreis mit den Antworten aus Punkt 1: Wichtige Vorarbeit.)
Eine solche Standortbestimmung muss keinewegs umfangreich
sein, oftmals reichen schon zwei Sätze. Einfaches Beispiel: “Wir sind der
Verein ‘Helfende Hände’ und leisten gute Integrationsarbeit!”
Allerdings gilt:
Je spezifischer, desto besser. “Wir sind der Verein ‘Helfende Hände’ und
leisten die beste Integrationsarbeit im Raum Dresden. Für unsere Arbeit wurden
wir mehrfach ausgezeichnet.”
Ein großer Teil des Imageaufbaus besteht also
darin, euch klarzumachen, für welche Werte ihr eintretet und welches Angebot
ihr der Öffentlichkeit – euren verschiedenen Zielgruppen – macht.
3. Umsetzung: Sinnvolle Maßnahmen anstoßen
Der dritte Schritt besteht darin, all das durch
entsprechende Maßnahmen nach außen zu tragen: Welche Leistungen und Themen
könnt ihr in welchen Kanälen erlebbar machen, um eure Ziele und eure
Zielgruppen mittel- bis langfristig zu erreichen?
Dabei seid ihr als kompletter
Verein gefragt! Gerade bei Non-Profits liegt großes Gewicht auf eurem Umgang
mit den Menschen, denen ihr bei eurer Arbeit begegnet, zum Beispiel
Jugendlichen in der Suchtberatungsstelle oder Senioren beim Computerkurs.
Hier
sind praktische Ideen, die man mit kleinem Budget oder sogar kostenlos umsetzen
kann:
- Eure Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter geben eurem Verein ein Gesicht – und zwar jederzeit und überall, wo
sie Kontakt zu euren Zielgruppen haben. Sie müssen ihre Arbeit gerne tun und
stolz darauf sein. Das weckt Sympathie, schafft Vertrauen und setzt euch
positiv von anderen ab.
Beispiel: Der Fußballklub SG Sonnenhof Großaspach, entstanden aus einer Stammtischmannschaft, möchte trotz sportlicher Erfolge im Profi-Fußball seinen Wurzeln treu bleiben. Der Name Dorfklub wurde patentiert und wird gelebt – durch viele Ehrenamtliche und das Festhalten an Dorfklub-Werten wie familiärem Zusammenhalt. - Ein gutes Image lebt davon, dass die handelnden Personen authentisch und glaubwürdig wirken. Macht euch sichtbar für euer Thema stark. Seid ihr als Verein in der Flüchtlingshilfe aktiv, dann engagiert euch auch an anderer Stelle für Integrationsthemen und knüpft Kontakte, beispielsweise auf politischen Veranstaltungen.
- Im persönlichen Kontakt wird eure Marke erlebbar. Das beginnt lange vor der Teilnahme an euren Veranstaltungen, zum Beispiel mit einem freundlichen Rückruf auf eine Kontaktanfrage oder dem positiven Erlebnis auf euren Webseiten.
- Mit einem Logo samt passendem
Slogan, der eure Mission auf einen Kerngedanken verdichtet, bringt ihr die
wichtigsten Informationen auf den Punkt und steigert euren
Wiedererkennungswert.
Beispiel: die Tafeln, die Essen an Bedürftige ausgeben. Teller, Messer und Gabel im Logo, dazu der Slogan: “Essen, wo es hingehört”. Das Logo des Berliner Vereins Bildungsflügel, der sich für die Bildung von Kindern und Jugendlichen engagiert, zeigt einen aus Papier gefalteten Vogel.
Um ein Logo zu erstellen, braucht man keine Design-Erfahrung; Experimentierfreude reicht, um kostenlose Vorlagen im Internet an eure Vorstellungen anzupassen. Euer Logo gehört sowohl offline als auch online in jedes Medium, das ihr nutzt. Damit könnt ihr eure Webseiten, Korrespondenz, Plakate, Kleidung und andere Elemente, die für eure Zielgruppen sichtbar sind, einheitlich gestalten und wiedererkennbar machen. - Mitglieder, Ehrenamtliche und
andere Unterstützerinnen, die sich stark mit eurem Verein identifizieren, sind
eure wichtigsten Markenbotschafter. Das sollten sie nach außen zeigen können:
mit Stickern fürs Auto, T-Shirts mit Botschaft oder Kommentaren, Likes und
Shares für eure Social-Media-Posts.
Beispiel, wenn auch nicht aus dem Non-Profit-Bereich: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Robotikinstituts im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das junge Talente suchte, trugen beim Tag der offenen Tür T-Shirts mit dem Aufdruck “Institut für geiles Zeug”. - Bittet Interessenten und Besucherinnen auf Veranstaltungen wie Workshops, Vorträgen oder Festen und bei jedem persönlichen Kontakt um ihre Erlaubnis, sie anschreiben zu dürfen. Das ist die Voraussetzung dafür, um später gezielt um Unterstützung zu werben, etwa per Newsletter: “Sie haben unser Projekt X ermöglicht, jetzt benötigen wir Ihre Hilfe für das Folgeprojekt Y.”
- Beachtet unbedingt, wie unterschiedlich eure Zielgruppen und die Berührungspunkte mit ihnen sind (W-Fragen!) und mithilfe welcher Kommunikationskanäle ihr sie erreicht. Wenn ihr junge Leute als Mitstreiter gewinnen wollt, dann sind aktiv bespielte Instagram- und Facebook-Accounts oder vielleicht sogar Vereinsinfluencer unverzichtbar, um regelmäßige Neuigkeiten zu veröffentlichen. Richtet sich euer Angebot dagegen an Senioren, dürften klassische Handzettel zur Kontaktaufnahme erfolgversprechender sein.
- Überlegt euch, etwas Geld in
eine kleine Kampagne zu stecken, um in der realen Welt oder in den sozialen
Medien um Spenden oder Unterstützung zu werben. Als Aufhänger eignet sich
vielleicht ein Gewinnspiel oder eine Aktion, die zu einem bestimmten Anlass
passt (Weltfrauentag, Valentinstag …)
Einige soziale Plattformen unterstützen gemeinnützige Organisationen durch besondere Funktionen und Hilfestellungen, zum Beispiel, indem ein Spendenbutton in den Facebook- oder Instagram-Account integriert werden kann.
4. Gefühltes vs. reales Image
Hinter dem Imageaufbau sollte euer ganzer Verein
stehen; jeder ist durch sein Handeln ein Teil eurer Identität, die ihr nach
außen kommuniziert.
Wie eure Arbeit und eure Initiative aktuell wahrgenommen
werden, könnt ihr am besten durch eine kleine Umfrage herausfinden, zum
Beispiel unter Passanten oder unter den Besucherinnen eures Sommerfests.
Entwerft einen kurzen Fragebogen mit wenigen Fragen, die schnell und einfach zu
beantworten sind, zum Beispiel durch Ankreuzen der Schulnoten 1 bis 6. Einige
Beispiele:
- Die Betreuung im Verein Helfende Hände ist kompetent.
- Das Kursangebot entspricht meinen Erwartungen.
- Das Informationsangebot ist gut verständlich.
- Durch die Teilnahme an der Veranstaltung XY konnte ich mein Problem selbstständig lösen.
Ergänzend sind – wenige – offene Fragen denkbar, zum Beispiel: Wenn du an den Verein Helfende Hände denkst, fällt dir zuerst ein …
Um die Umfrage auswerten zu können benötigt ihr von
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch einige Daten, zum Beispiel woher sie
euch kennen und wie sie zu eurer Initiative stehen (Mitglied, Nichtmitglied,
Sponsor, Empfehlung …). Auch Alter und Geschlecht sind hilfreich.
Die Umfrage führt
ihr am besten anonymisiert durch, um ehrlichere Antworten zu bekommen.
Mit den
gewonnenen Erkenntnissen könnt ihr euch neue Maßnahmen überlegen, um euer Image
weiter aufzubauen oder zu schärfen.
Weil Änderungen ihre Zeit brauchen, reicht
es aus, eine Umfrage zur Erfolgskontrolle nach etwa drei bis fünf Jahren
durchzuführen.
Fazit: Imageaufbau lohnt sich für kleine Non-Profits
Imageaufbau bedeutet, die Außenwahrnehmung eures Vereins zu beeinflussen. Hier seid ihr alle gefragt. Denn es geht nicht nur um ein Logo oder einen einheitlichen optischen Auftritt, sondern um eure gesamte Interaktion mit verschiedenen Gruppen in der Öffentlichkeit.
Die Grundlage bildet eine kluge Analyse eures Angebots und eurer Zielgruppen. Da euer Image letztendlich von der Wahrnehmung durch verschiedene Menschen abhängt, kann es jederzeit zu Schwankungen kommen, und zwar sowohl zum Positiven, zum Beispiel durch eine erfolgreiche Werbekampagne, als auch zum Negativen, etwa durch schlechte Bewertungen.
Bei allem Aufwand muss klar sein, dass ihr das Image eures Vereins nicht von heute auf morgen aufbauen oder verändern könnt. Bis sich erste Erfolge einstellen, kann es dauern – schließlich müssen sich Bekanntheit und Positionierung erst entwickeln und von Menschen weitergetragen werden.
Imageaufbau für Non-Profits
- Erfolgsfaktoren für Social-Media-Kampagnen mit vielen praktischen Beispielen
- Branding oder Markenaufbau für Non-Profits
- Blogartikel mit vielen Tipps rund ums Non-Profit-Marketing
- Blog-Serie zu Social Media mit vielen hilfreichen Tipps und Best-Practice-Beispielen
Der Content ist Teil des Projekts Comms4Good. Comms4Good ist ein Forschungsprojekt, das durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Civic Innovation – Förderung von gemeinwohlorientierten KI-Projekten) gefördert wird. Projektpartner sind die International University (iu), die Phineo gAG und die Producer Media UG.
Autorin: Ann Yacobi