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[00:00:01.700] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden, PHINEO gAG

Anekdoten kennt man ja so als bildhafte Geschichten aus der Realität. Und was genau ist jetzt aber eine Anekdoten Sammlung? Eine Anekdotensammlung ist das Erfassen von informellen Informationen oder Daten von meiner Zielgruppe oder auch von anderen Stakeholdern. Und diese informellen Informationen oder Daten beziehen sich auf die Ergebnisse meines Projekts oder auch auf die Qualität meiner Projektarbeit. Hiermit können also sowohl Output als auch Outcome Daten erfasst werden.

[00:00:47.220] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden, PHINEO gAG

Diese Informationen werden informell und ohne Datenerhebungens-Instrumente gesammelt. Das heißt, es handelt sich also um eine unstandardisierte Methode, also wie und welche Daten erhoben werden, ist nicht für alle Personen der Zielgruppe gleich. Das können oft spontane Äußerungen von Teilnehmenden sein. Die reichen von kürzeren Zitaten bis hin zu ganzen Storys, die am konkreten Beispiel von einer Person zeigen, welche Veränderungen durch das Projekt aufgetreten sind. Auch E-Mails mit Rückmeldungen zum Projekt oder Programm bieten oft Material, was in die Anekdoten-Sammlung aufgenommen werden kann.

[00:01:30.850] – Charlotte Buttkus, PHINEO gAG

Mithilfe von Anekdotensammlungen kann man auch gut einzelne Informationen über indirekte Zielgruppen sammeln. Also zum Beispiel Veränderungen bei den Kindern von den teilnehmenden Eltern. Informelle Gespräche mit der Zielgruppe eignen sich auch gut, um unerwartete Wirkung festzustellen. Es können sowohl positive wie auch negative Wirkungen sein und da haben standardisierte Erhebungs-Instrumente oft so einen blinden Fleck. Vor allem dann, wenn keine offenen Fragen gestellt werden, also keine Fragen gibt, zu denen man sagen frei etwas formulieren kann.

[00:02:07.530] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden, PHINEO gAG

Es gibt Vor- und Nachteile von Anekdotensammlungen. Zunächst einige Vorteile. Es werden Informationen genutzt, die man sowieso schon hat. Man muss dann also nicht extra mit zusätzlichem Aufwand Informationen generieren. Dadurch werden relativ wenig Ressourcen gebraucht. Außerdem braucht man auch relativ wenig methodische Fachkenntnisse. Denn es sind keine Erhebungs-Instrumente notwendig, da die Projekt-Durchführenden die Informationen oder Daten selbst dokumentieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Anekdoten-Sammlung gute und überzeugende Inhalte für die Außen-Kommunikation liefert, z.B. für das sogenannte Storytelling. Und eine Anekdotensammlung kann auch Informationen über unerwartete und ungeplante Effekte aufzeigen.

[00:03:03.830] – Dr. Franziska Pfitzner-Eden, PHINEO gAG

Nun, einige Nachteile von Anekdotensammlungen, die Ergebnisse oder Informationen können stark durch die Projekt-Durchführenden interpretiert und verfälscht sein. Die sogenannte rosarote Brille. Und die Ergebnisse können nicht verallgemeinert werden. Das heißt, sie sind nicht repräsentativ für die Zielgruppe oder alle Teilnehmenden. Das bedeutet, dass die Aussagekraft von Anekdoten Sammlung relativ gering ist, das ist aber für bestimmte Zwecke vollkommen ausreichend, z.B. um mögliche Wirkungen meines Projekts besser zu illustrieren und auch emotional zu überzeugen.

Kernaussagen

  1. Mit einer Anekdotensammlung erfasst man informelle Informationen über Outputs und Outcomes.
  2. Anekdoten können an konkreten Beispielen illustrieren, welche Veränderungen aufgetreten sind.
  3. Anekdoten eignen sich auch, etwas über unerwartete Wirkungen zu erfahren.
  4. Größter Vorteil von Anekdotensammlungen ist, dass sie sich mit vergleichsweise wenig Expertise und Ressourceneinsatz erstellen lassen.


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Übung

Jetzt kennst du die Methode der Anekdotensammlung.

In der kommenden Lektionen zeigen wir dir, wie du eine eigene Anekdotensammlung entwickeln und umsetzen kannst.