Zwei Arten von Corporate Volunteering
Beim Corporate Volunteering stellen Mitarbeitende von Unternehmen ihre Arbeitskraft und ihr Wissen für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Das Unternehmen stellt sie dafür im Rahmen ihrer regulären Arbeitszeit frei. Es gibt zwei Spielarten des Corporate Volunteerings. Beim “Skills-based Corporate Volunteering” stellen die Mitarbeitenden ihre Expertise oder Fähigkeiten zur Verfügung. Im Unterschied dazu packen beim “Hands-on Corporate Volunteering” möglichst viele helfende Hände in einem großen Arbeitseinsatz mit an.
Blick in die Praxis
Bei dem folgenden Hands-on Corporate Volunteering kooperiert die Mannheimer Tafel mit John Deere. Mitarbeitende von John Deere leisten beim “Day of Caring” einen Tag lang Freiwilligenarbeit. Klick auf die weißen Pfeile, um mehr zu erfahren.
Vergleiche das Beispiel der Mannheimer Tafel nun mit unserem zweiten Beispiel. Das Projekt YouthCan! verdeutlicht, wie unterschiedlich Corporate-Volunteering-Programme in der Art des Freiwilligeneinsatzes und im Arbeitsaufwand sein können.
Blick in die Praxis
Hier kooperieren die SOS-Kinderdörfer mit DHL in Form von Skills-based Corporate Volunteering. Lisa Gruber, Corporate Partnership Managerin bei den SOS-Kinderdörfern weltweit, sieht neben dem Mehrwert auch einige Herausforderungen bei der Arbeit mit freiwilligen Unternehmensmitarbeitenden. Klicke auf die Pfeile, um zu lesen, welche Erfahrungen sie im Projekt YouthCan! gemacht hat.
Das sind die Vorteile des Corporate Volunteerings
- Zugang zu Expertise: Unternehmen bringen mit ihrem Engagement Know-how in deine Organisation. Das kann sowohl Expertise betreffen, die du für die Weiterentwicklung deiner Organisation benötigst, als auch Fähigkeiten und Fachwissen, die für die Durchführung von Programmen mit der eigenen Zielgruppe gebraucht werden.
- Verstärkung der Freiwilligenarbeit: Manchmal brauchst du einfach nur viele starke Hände, die mit anpacken. Dann kannst du einen sogenannten “Social Day” organisieren, an dem Mitarbeitende von Unternehmen punktuell mit ihrer Körperkraft unterstützen.
- Häufig verbunden mit Geldspende: Damit deine Organisation Corporate-Volunteering-Programme überhaupt stemmen kann, spenden Unternehmen meist auch Geld an die Organisation.
Das sind die Nachteile des Corporate Volunteerings
- Kontinuierliche Begleitung nötig: Je nachdem, wie umfangreich das Corporate-Volunteering-Programm gestaltet ist, muss es kontinuierlich begleitet werden. Dafür braucht es eine feste Ansprechperson sowohl in der gemeinnützigen Organisation, als auch im Partnerunternehmen.
- Zeitaufwändige und kostenintensive Vorbereitung und Durchführung: Manche Programme dauern mehrere Monate. Ihre Vorbereitung und Durchführung ist sehr zeitaufwändig für beide Seiten. Viele Projekte sind kostenintensiv. Dafür brauchst du einen Finanzierungsplan.
- Wünsche des Unternehmens sind zu berücksichtigen: Wie viele Mitarbeiter*innen sollen eingesetzt werden? Welche Berichterstattung wünscht sich das Unternehmen von dem Freiwilligen-Einsatz? Als Partner*in entscheidest du nicht allein, sondern im Tandem.
- Kündigung der Partnerschaft gefährdet das Projekt: Trotz anfänglicher Motivation kann das Engagement der Freiwilligen nachlassen, das Unternehmen kann die vereinbarte Leistung nicht erbringen oder es entscheidet sich dafür, die Partnerschaft zu beenden. Dann ist das weitere Gelingen des unterstützten Projekts gefährdet. Für solche Fälle brauchst du einen Plan B.
Gelingensbedingungen
Damit ein Corporate Volunteering gelingen kann, braucht es eine gemeinschaftliche Vision und ein gemeinsames Verständnis über die Erwartungen und Bedarfe auf beiden Seiten. Besonders längerfristige Freiwilligen-Programme sind nur machbar, wenn das Unternehmen zusätzlich Geld spendet. Das sagen unsere Praxis-Expert*innen:
“Wer einen Aktionstag mit Unternehmens-Volunteers organisieren möchte, sollte mit dem Unternehmen auf jeden Fall gemeinsam in die Planung gehen. Ein offener Dialog und klare Absprachen sind essentiell: Was braucht die gemeinnützige Organisation? Wie viele Freiwillige kann sie betreuen? Wenn sich die Partner nicht zuhören, können solche Aktionen nach hinten losgehen.”
“YouthCan! erhält neben der Freiwilligenarbeit auch finanzielle Unterstützung von den teilnehmenden Unternehmen. Ohne diese Kombination mit Geldspenden könnten wir es nicht umsetzen. Die Geldspenden verwenden wir zum Beispiel für Unterkunft- und Reisekosten der Jugendlichen. Das sichert den Jugendlichen den Zugang zu unserem Programm.”